

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.
Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.
Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.
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„Den Dalai Lama als gewaltlos zu bezeichnen, ist ein Witz“ |
„Den Dalai Lama als gewaltlos zu bezeichnen, ist ein Witz“Frankfurter Allgemein (http://www.faz.net/aktuell/politik/unruheprovinz-tibet-den-dalai-lama-als-gewaltlos-zu-bezeichnen-ist-ein-witz-11621953.html) 25.01.2012 · Wieder kommt es zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Chinesen und Tibetern. Bei Protesten sind wohl mehrere Menschen ums Leben gekommen. Der Dalai Lama spricht schon länger von „Genozid“. Nun äußert sich der zuständige Minister für Tibet. Von MICHAEL RADUNSKI ![]() © AFP Gallionsfigur der Tibeter: Tendzin Gyatsho, der aktuelle Dalai Lama Immer wieder kommt es in Tibet zu Selbstverbrennungen. Exiltibetischen Angaben zufolge waren es schon 15 Selbstverbrennungen in weniger als einem Jahr. Sie seien Ausdruck der Verzweiflung, sagt der Dalai Lama. Die Tibeter wollten dadurch auf die Unterdrückung in den Klöstern der Region aufmerksam machen. Zhu Weiqun kann bei solchen Aussagen nur den Kopf schütteln. „Das ist doch billige Propaganda“, sagt Zhu. „Wir respektieren und schützen die Religionsfreiheit.“ Mit „wir“ meint Zhu die chinesische Regierung in Peking. Denn Zhu Weiqun ist Vizeminister der Einheitsfront im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei China und innerhalb der chinesischen Regierung zuständig für Tibet. Regelmäßig reist Zhu nach Tibet, erst vergangene Woche war er wieder dort und machte sich selbst ein Bild von der Lage. An diesem nasskalten Tag ist Zhu jedoch nach Berlin gekommen. Mit im Gepäck hat er viele Zahlen und Statistiken, die allesamt seine Aussagen belegen sollen. Er lehnt sich zurück und zählt auf: Allein in den Jahren von 2006 bis 2010 habe die Regierung 137 Milliarden Yuan (umgerechnet knapp 17 Milliarden Euro) in Tibet investiert. Und im nächsten Fünfjahresplan von 2011 an seien gar Investitionen von 330 Milliarden Yuan geplant. „Das Bruttoinlandsprodukt, das Durchschnittseinkommen und die Lebenserwartung der Tibeter sind allesamt gestiegen.“ Wie könne der Dalai Lama da ernsthaft behaupten, die Lage in Tibet sei schlecht, die tibetische Bevölkerung würde gar aussterben. „Im Gegenteil. Die Bevölkerungszahl stieg seit der Befreiung 1951 von einer Million auf drei Millionen an.“ Den Einwand, dies seien vor allem zugezogene Han-Chinesen, lässt Zhu nicht gelten. In erster Linie handele es sich um Tibeter, aber natürlich auch um andere ethnische Gruppen wie Han oder Hui. So genau könne man das nicht trennen, schließlich lebten zehn verschiedene Ethnien in Tibet. Der Westen hänge an den Lippen des Dalai Lama Schon zu Beginn des Gesprächs mit dem chinesischen Vizeminister wird klar, neben allerlei Statistiken hat er vor allem eines dabei: Zeit. Immer wieder wird der chinesischen Regierung vorgeworfen, sich zu den Themen Tibet oder Dalai Lama nur widerwillig und äußerst einsilbig zu äußern. Zhu will das ändern. Es sei dringend notwendig, so Zhu, endlich einige Dinge richtig zu stellen. Der Westen hänge zu sehr an den Lippen des Dalai Lama. Dabei sei dessen Strategie doch sehr durchschaubar. Jahrzehntelang war der Dalai Lama politischer und geistiger Führer der Tibeter. In den 60er und 70er Jahren hat er immer wieder lautstark die Unabhängigkeit Tibets gefordert, doch seit 1988 spricht er von einer „Politik des Mittelwegs“. Das Wort „Unabhängigkeit“ ist aus seinen Reden verschwunden, sein Ziel ist nunmehr eine „kulturelle Autonomie“ für Tibet. Für Zhu ist das reine Wortspielerei, der Dalai Lama verfolge nach wie vor die Unabhängigkeit. ![]() Tibeter nicht nur in Tibet: diese Nonnen leben im Kloster Ganden Jangchup Choeling nahe der Stadt Daofu in der Provinz Sichuan Zhu beugt sich über den Tisch, hebt die rechte Hand und zählt an den Finger auf: Erstens lehne es der Dalai Lama auch heute noch ab, dass Tibet ein Teil Chinas sei. Er behauptet, Tibet sei 1951 erobert worden. „Das entspricht nicht der historischen Wahrheit.“ Zweitens spreche der Dalai Lama immer von Groß-Tibet und meine damit alle Regionen, in denen Tibeter leben, also zum Beispiel auch die Provinz Qinghai. „Doch diese Region hat noch nie zu Tibet gehört. Das heutige Tibet umfasst 1,2 Millionen Quadratkilometer. Das Gebiet von dem der Dalai Lama spricht, beträgt 2,5 Millionen Quadratkilometer. Das ist ein Viertel Chinas.“ Drittens fordere der Dalai Lama, sämtliche Soldaten aus jenem Groß-Tibet abzuziehen, um eine „internationale Friedenszone“ einzurichten. Viertens: Würde es nach den Vorstellungen des Dalai Lama gehen, sollten alle anderen in Groß-Tibet lebenden Nationalitäten vertrieben werden. 7,5 Millionen Han-Chinesen wären davon betroffen. Und fünftens wolle der Dalai Lama, dass auf besagten 2,5 Millionen Quadratkilometern neben Militär und Außenpolitik alles unter seiner Kontrolle stehe. Nirgends dürfe sich die Zentralregierung einmischen. Der Dalai Lama hat „immer wieder Gewalt angewandt“ „Und das nennt er dann Autonomie. Würde Deutschland eine solche Autonomie über ein Viertel des Landes je akzeptieren?“, fragt Zhu und lehnt sich zurück. Er verschränkt die Arme und schaut seinem Gegenüber tief in die Augen. „Sie sehen, die Autonomie des Dalai Lama ist in Wirklichkeit die Unabhängigkeit Tibets.“ Tibet sei schon immer ein fester Bestandteil Chinas gewesen. „Und das wird auch so bleiben“, stellt der Vizeminister klar. Im Westen ist der Dalai Lama Sympathieträger. Seine Veranstaltungen füllen ganze Stadien. Vor allem sein Eintreten für Gewaltfreiheit verleiht ihm in Zeiten globalen Terrorismus eine Art moralische Autorität. Doch für Zhu ist das eine Farce. „Seit der Dalai Lama sich mit Politik befasst, hat er immer wieder Gewalt angewandt.“ Ob in den 60er, Ende der 80er Jahre oder jüngst 2008, als es zu Plünderungen in Lhasa kam – diese Ereignisse seien allesamt mit Wissen des Dalai Lama organisiert worden. Manchmal sei sie sogar direkt von ihm angestiftet worden. „Den Dalai Lama als gewaltlose Person zu bezeichnen: Das ist ein Witz.“ Der Vizeminister verweist auf die Selbstverbrennungen. „Der Dalai Lama hat gesagt, diese Menschen seien Helden. Er bewundere ihren Mut.“ Durch solche Aussagen würden die Menschen doch ermutigt, solche Gewalt gegen sich selbst anzuwenden. „Das hat nichts mit Gewaltfreiheit zu tun. Der Dalai Lama ist nicht nur kriminell, er versucht auch noch aus dem Buddhismus, einer Religion des Friedens und der Zurückhaltung, eine gewaltsame Religion zu machen“, stellt Zhu klar. „Was wir tun, was wir bekämpfen, ist gerecht. Und unsere Bemühungen werden vom Volk unterstützt. Das ist das Allerwichtigste.“ Angesichts solch verhärteter Positionen erscheint es fast als Chance, dass der Dalai Lama vor einigen Monaten offiziell von seinen politischen Ämtern zurückgetreten ist. In diesem Moment muss Zhu schmunzeln. „Also da muss ich mich doch sehr wundern. Haben die westlichen Politiker, und auch die Medien, nicht bei jedem Empfang des Dalai Lama behauptet, es sei nichts Politisches?! Die chinesische Regierung solle sich nicht aufregen, schließlich sei der Dalai Lama lediglich das religiöse Oberhaupt der Tibeter?! Wie kann er dann jetzt von all seinen politischen Ämtern zurücktreten?“ Zhu scheint geradezu froh zu sein, dass dieser Punkt angesprochen wurde. Für ihn und die chinesische Regierung ist es wichtig, auf solche Unstimmigkeiten hinzuweisen. Zhu beugt sich herunter und kramt in seiner Aktentasche. Es dauert nur ein paar Momente, schon hält er ein mehrseitiges weißes Dokument in seinen Händen: die aktuelle „Verfassung“ der tibetischen Exilregierung um den Dalai Lama. „Hier steht: Der Dalai Lama ist der allerhöchste Führer und Lehrer der Tibeter. Er leitet die tibetische Nationalität bei dem moralischen Benehmen, der Religion und Kultur sowie der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung an. Er darf selbst oder durch einen „demokratisch gewählten Führer“ die „Tibet-Frage“ lösen. Er hat das Recht, mit internationalen Spitzenpolitikern und Persönlichkeiten aller Kreise zusammenzutreffen und weiterhin Vertreter der Ausland-Büros und Sonderbeauftragte der Exilregierung zu benennen.“ Zhu lässt die Worte einige Momente wirken. Dann fragt er: „Kann man angesichts solcher Aufgaben von einem Rücktritt von allen politischen Ämtern sprechen? Ich finde nicht.“ Ein Land, zwei System nicht für Tibet Offiziell hat der Dalai Lama den Harvard-Absolventen Lobsang Sangay als neuen politischen Führer der Tibeter benannt. Wenn schon nicht mit dem Dalai Lama, so könnte doch zumindest mit Lobsang Sangay eine Lösung erzielt werden. Und der scheint die Chance eines Neubeginns nutzen zu wollen. Geht es nach Sangay soll „Ein Land, zwei Systeme“ nach Hongkong und Macau nun auch für Tibet die Lösung sein. „Lobsang Sangay ist Jurist und daher kann man seinen Vorschlag nicht mit Unwissenheit erklären“, erwidert Zhu. „Er kennt die Umstände in Tibet sehr genau und wollte daher mit seinem Vorschlag nur die chinesische Regierung provozieren.“ Für die chinesische Regierung ist „Ein Land, zwei Systeme“ nicht auf Tibet übertragbar. Unter den tibetischen Bedingungen könne dieser Ansatz einfach nicht funktionieren, erklärt Zhu. „Hongkong, wie auch Macau, waren jahrelang von einer westlichen Macht besetzt. Beide waren von China getrennt. Tibet hingegen war nie von China getrennt, es war und wird immer fester Bestandteil des chinesischen Territoriums sein.“ In Hongkong und Macau hätten sich die Menschen, die Kultur und die Wirtschaft durch den fremden Einfluss sehr stark verändert. Oder die wirtschaftliche Ordnung: Während in China Sozialismus herrschte, entstand in Hongkong ein kapitalistisches System britischen Vorbilds. „Um das wieder zusammenzuführen, haben wir den Ansatz Ein Land, zwei Kulturen entwickelt. Im Falle Tibets würde das bedeuten, dass wir wieder die Leibeigenschaft einführen würden. Das kann doch ernsthaft niemand wollen. Die Tibeter und wir wollen das jedenfalls nicht.“ „Unsere Tür steht offen“ Nicht nur die Idee „Ein Land, zwei Systeme“ lehnt die chinesische Regierung ab, sondern auch den Führungsanspruch von Lobsang Sangay. „Lobsang Sangay ist Anführer einer separatistischen politischen Gruppe ohne Legitimität. Wir wollen keinen Kontakt zu ihm, geschweige mit ihm verhandeln.“ Leise öffnet sich die Tür und eine Angestellte der chinesischen Botschaft in Berlin gießt Tee nach, grüner Tee. Er dufte zart und hat eine beruhigende Wirkung. Das Gespräch mit Herrn Zhu verdeutlicht, dass die chinesische Regierung um mehr Verständnis werben will. Der Vorwurf, man würde den westlichen Medien nicht Rede und Antwort stehen, wird an diesem Tag eindeutig widerlegt. Doch ebenso treten immer wieder die verhärteten Fronten zwischen der chinesischen Regierung und der tibetischen Exilregierung offen zu Tage. Ist unter diesen Voraussetzungen überhaupt eine Lösung möglich? „Wir haben nie die Verhandlungen abgebrochen, das war die Gruppe um den Dalai Lama.“ Der Dalai Lama müsse lediglich seinen Separatismus aufgeben, Tibet als Teil von China betrachten und aufhören, von einem Groß-Tibet zu sprechen. „Unsere Tür steht nach wie vor offen.“ |
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Die Dalai Lamas
»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«
?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«
Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.
Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas
?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?
»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«
Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg
Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso
?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?
Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65
Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I
?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?
Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)
?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?
Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118
»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«
Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320
Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II
?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.
Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«
(Golzio, Bandini 1997: 95)
Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso
?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?
Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)
?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?
Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546
Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft
?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.
Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.
Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«
Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)
Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso
?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?
Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)
Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher
Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:
?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?
Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg