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Der Dalai Lama und die CIA von Trimondis(2) |
Kommentar: Die Hochfinanz dürfte kein Interesse an einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der VR China und den USA haben, denn der globale Kapitalismus hat alles miteinander so verflochten, dass es für ihn keine Nationalstaaten mehr gibt. Deswegen hat die Rolle des Dalai Lama als moralische Powerkarte gegen Beijing in der Finanzwelt keinen allzu großen Wert. Zurzeit erweist sich die Tibetfrage sogar als hinderlich, da die westliche Wirtschaft auf die Kooperation der Chinesen angewiesen ist - und umgekehrt. Es besteht also durchaus ein Interesse der Finanzwelt daran, den Dalai Lama fallen zu lassen und dieser scheint das zu wissen, da er in der letzten Zeit das kapitalistische System und seine Manager mehrfach öffentlich kritisiert und so mit dem Applaus der Massen rechnen kann. Frankfurter Allgemeine Zeitung – Net-Ausgabe 10.06.2012 Dalai-Rambo Der Dalai Lama, Ikone des Pazifismus, habe durchaus, so plaudern pensionierte CIA-Leute in einem Dokumentarfilm, auf bewaffneten Widerstand gegen Chinesen gesetzt. Von Christian Geyer Die Zwei-Schwerter-Lehre hat nicht nur im Christentum, sondern auch im Buddhismus Tradition. Geistliches und weltliches Schwert sollen zusammenwirken, um die Welt in Ordnung zu bringen, sprich: vom Kommunismus zu befreien. Papst Johannes Paul II. pflegteconnections zur CIA, ohne die der Ostblock nicht so sang- und klanglos zerfallen wäre. Die geheimdienstliche Unterstützung für die polnische Gewerkschaft Solidarnosc ist ein offenes Geheimnis und wurde zuletzt in Karl Bernsteins Buch „Seine Heiligkeit“ beschrieben. Die andere Heiligkeit, der Dalai Lama, nahm in seiner Frühzeit ebenfalls die Hilfe der CIA in Anspruch, wie die Dokumentarfilmerin Lisa Cathey in Erinnerung ruft; Ausschnitte ihres demnächst anlaufenden Dokumentarfilms „CIA in Tibet“ sind jetzt unter kefiblog.com zu sehen. In dem Film plaudern pensionierte CIA-Beamte auf Golfplätzen und in Lehnsesseln über die alten Zeiten: Wie es war, damals, in den Fünfzigern und Sechzigern, als in Lagern in Colorado tibetische Widerstandskämpfer in Waffenkunde, Funktechnik und Guerilla-Strategie ausbildet wurden, um hernach im chinesisch besetzten Tibet Chinesen zu töten. Beim Töten von Tieren habe man gebetet, nicht aber beim Töten von Chinesen, erklärt im Film ein früherer Widerstandskämpfer. Heute steht fest: Der Dalai Lama, Ikone des Pazifismus, setzte - gewiss widerstrebend - auf den bewaffneten Widerstand, solange dieser von den Amerikanern gesponsert wurde. Mit Billigung des religiösen Oberhauptes kämpfte eine tibetische Spezialeinheit der indischen Armee 1971 gegen das heutige Bangladesch. Ein Jahr später nahm der Dalai Lama als Ehrengast einer militärischen Zeremonie in Indien teil, wo den kämpfenden Tibetern Tapferkeitsmedaillen verliehen wurden. Die waffenstarrenden Fotos, die bei diesem Anlass vom Dalai Lama gemacht wurden, könnte man heute für Titelblätter der „Titanic“ halten. Zwei seiner Brüder waren die Kontaktleute zum CIA und wussten um die Einzelheiten des tibetischen Guerillakampfes. „Meine Brüder hielten es für weise, diese Informationen von mir fernzuhalten“, heißt es in der Autobiographie des Dalai Lama, was wiederum als weise Selbstauskunft eines Friedfertigen gelten kann, der nach Gewaltspuren in zweischneidiger Frühzeit gefragt wird. Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/tibet-dalai-rambo-11780210.htmlKommentar: Die FAZ geht scharf ins Gericht und das mit Recht. Es mag vielleicht etwas brachial klingen, den Dalai Lama als „Rambo“ zu bezeichnen. Aber der Religionsführer hat Jahrzehnte lang das Privileg gehabt, mit Titeln größter Heiligkeit gepriesen zu werden. Der Umschlag ins Gegenteil ist in solchen Fällen vorgegeben. Süddeutsche Zeitung – Print-Ausgabe – 08.06.2012 Heiliger Schein Von John Goetz, Hans Leyendecker und Bastian Obermayer Der Dalai Lama, höchster Repräsentant des reinen Pazifismus, wusste wohl doch mehr vom Treiben der CIA in Tibet, als er bisher zugegeben hat. Nun fallen gewaltige Schatten auf den Gottkönig. Auszüge: „Eine unantastbare höchste moralische Instanz wie der Dalai Lama könnte solche Verbindungen [zu CIA] nur schwer erklären. So einer lebt doch, was er lehrt. Zu groß war und ist der Widerspruch zwischen einem von der dreckigen CIA finanzierten und organisierten Guerillakrieg und der sanften Botschaft des Dalai Lama vom gewaltlosen Widerstand. Der Friedensnobelpreisträger, tibetische Guerillakämpfer und die CIA – das klingt fast so seltsam wie: der Papst, seine Frau und sein Porsche. Aber manchmal ist die Welt eben seltsam.“ „Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des TV-Magazins „Panorama“ lassen nun den Schluss zu, dass er der CIA deutlich nähergestanden und erheblich mehr gewusst haben muss, als er zugeben mag. Darauf deuten nicht nur die zum Teil sehr freimütigen Bekenntnisse der Veteranen hin, sondern auch ehemals streng vertrauliche Dokumente der amerikanischen Regierung, die vor einigen Jahren freigegeben wurden – ohne bislang große Beachtung gefunden zu haben. Der Dalai Lama hat zwar nicht nachweisbar gelogen, aber auch nie die ganze Wahrheit gesagt. Seine Rolle ist undurchsichtig, sein Umgang mit dem Thema scheint nicht aufrichtig. Und bei einem Erleuchteten sollte die Wahrheit nicht im Plural vorkommen.“ „Der 14. Dalai Lama, der nach dem Glauben vieler Buddhisten erstmals 1391 auf die Welt gekommen ist und im Kreislauf der Wiedergeburten im Juli 1935 als Bauernsohn wiederkehrte, er wird von seinen Anhängern als „Gottkönig“, „Buddha des Mitgefühls“, „Ozean der Weisheit“, „Herr des Weißen Lotus“, „Unvergleichlicher Meister“, „Das wunscherfüllende Juwel“ verehrt. Der Träger von etwa 95 hohen und allerhöchsten Auszeichnungen, der zigfache Dr. h.c., dessen offizielle Anrede – wie sonst nur noch beim Papst – Seine Heiligkeit ist, sagte zwar einmal, er versuche, „für jeden das zu sein, was der andere will“, aber als Schachfigur der CIA im Kalten Krieg will ihn die Welt, Peking einmal ausgenommen, wohl nicht sehen. Eine direkte CIA-Connection würde nicht zu seiner hohen moralischen Autorität passen.“ Kommentar: Der Artikel in der Süddeutschen ist der ausführlichste. Er wurde groß auf der Eingangseite angekündigt und auf Seite 3 gebracht. Der Spiegel wirft dem Autor vor, dass er schon längst bekanntes Material präsentiere. Das ist richtig, aber bisher hat keines der großen Medien, insbesondere nicht der Spiegel darüber berichtet. Es ist also das Verdienst der Süddeutschen und von Panorama, das Thema einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Das zweite Verdienst ist, dass die Verantwortung des Dalai Lama für die Guerilla- und CIA-Aktivitäten in Tibet in dem Artikel klar herausgestellt wird. Das musste natürlich zu heftigen Gegenreaktionen führen. So in einem abgedruckten Leserkommentar vom 19. 06. 2012: „Unverhohlene Häme – Der Dalai Lama und der Kampf der Tibeter gegen China im Kalten Krieg - gar nicht scheinheilig. Der Titel des Artikels ‚Heiliger Schein’ (8. Juni) suggeriert, hier würden Fakten präsentiert, die den Dalai Lama als scheinheilig entlarven. Tatsächlich erweist sich der Artikel als Mogelpackung mit sehr wenig Dalai Lama darin. Im Heldenkostüm des kritischen Journalismus wurde ein Artikel zusammengenagelt, dessen Mängel hinsichtlich Genauigkeit - wozu sich die Namen der Brüder des Dalai Lama merken, es sind ja so viele - und Präsentation verblüffen.“ – so der Kritiker. Der Philosoph und Kulturkritiker Slavoj Žižek hat in einem scharfsinnigen Essay darauf aufmerksam gemacht, dass es für den Lamaismus typisch ist, zwischen mehreren Ebenen zu oszillieren. So kann der Dalai Lama blitzschnell die Rollen wechseln vom „Gottkönig“ zum „einfachen Mönch“, vom Politiker zum Meditationsyogi, vom Linksliberalen zum Erzkonservativen mit NS-Freunden. Dieselbe Kunst findet sich auch bei seinen Apologeten. Natürlich kann man für die Zeit des Kalten Krieges Argumente anführen, weshalb es politisch opportun gewesen sei, eine Guerilla-Resistance in Tibet aufzubauen. Aber man kann dann nicht mehr einer Person, die so handelt, die Aura des „größten Friedensfürsten unserer Zeit“, der absoluten Gewaltlosigkeit, der Ahimsa-Politik, des buddhistische Tötungsverbot zugestehen. Das aber sind die Ideen, die den Dalai Lama im Westen groß gemacht haben. „Eine direkte CIA-Connection würde nicht zu seiner hohen moralischen Autorität passen.“ – meint die Süddeutsche. Spiegel Online – 09. Juni 2012 - Auszüge CIA-Ausbilder in Tibet - Dilemma auf dem Dach der Welt Von Andreas Lorenz, Peking Es ist ein fast vergessenes Kapitel tibetischer Geschichte: In den fünfziger und sechziger Jahren bildete der US-Geheimdienst CIA Bauern, Mönche und Nomaden zu Widerstandskämpfern aus. Ein Dokumentarfilm erinnert nun an die Gebirgs-Guerilla - und an das Dilemma des Dalai Lama. […] Die "Süddeutsche Zeitung" und das ARD-Magazin "Panorama" haben jetzt darüber berichtet. Es falle ein "gewaltiger Schatten auf den Gottkönig", der als "höchster Repräsentant des reinen Pazifismus" stets Gewaltlosigkeit predige, befand die "SZ". Und das TV-Magazin "Panorama" fragte: "Was ist wirklich dran am Image des Friedensnobelpreisträgers Dalai Lama?" CIA-Aktivitäten auf dem Dach der Welt Tatsächlich scheint die Verbindung des friedliebenden Dalai Lama mit den Berufskillern der CIA nicht zusammenzupassen. Neu allerdings ist diese Allianz nicht. Die CIA-Aktivitäten auf dem Dach der Welt sind eine lange bekannte Tatsache, die in vielen Geschichtsbüchern dokumentiert wird. Selbst die Interviews mit den Veteranen sind so exklusiv nicht: Sie wurden schon Anfang des vorigen Jahres teilweise in der Hongkonger "South China Morning Post" veröffentlicht. Die belgische Autorin Birgit van Wijer hat bereits 2007 die Erinnerungen von 48 ehemaligen Kämpfern festgehalten. Der Dalai Lama hat aus diesem schwierigen Abschnitt seines Landes und seinen Kontakten zur CIA keinen Hehl gemacht. Widerlegt die Geschichte das seit den siebziger Jahren vom Dalai Lama immer wieder verkündete Bekenntnis zur Gewaltlosigkeit auf dem Weg zu einem freien Tibet? Ist der Buddhist gar ein Heuchler, wie "SZ" und "Panorama" insinuieren, eine "Schachfigur der CIA"? Keineswegs. Die Dokumentation lässt den damaligen Chef der CIA-Operation John Kenneth Knaus zu Wort kommen, der von einer Begegnung mit dem Dalai Lama berichtet. Es war, erinnert er sich, "einer der kühlsten Empfänge, die ich jemals erlebt habe. Sehr formell, sehr korrekt." Tatsache ist auch, dass die CIA in den fünfziger Jahren lange Zeit vergeblich versucht hatte, zum Dalai Lama vorzudringen, um grünes Licht für den bewaffneten Widerstand zu erhalten - vergeblich. Kriegerische Zeiten in Tibet […] Obwohl die Khampas auf ein Wort der Unterstützung des damals jungen und unerfahrenen Dalai Lama warteten - es kam nie, berichtet der tibetische Historiker Tsering Shakya. Er hielt den Aufstand angesichts der Überlegenheit der chinesischen Armee für selbstmörderisch und nicht vereinbar mit seiner Religion. […] Kein klares Wort des Dalai Lama gegen den CIA-Einsatz Tausende von tibetischen CIA-Guerilleros starteten später vom halb-autonomen Himalaja-Reich Mustang ihre Einsätze. Unklar ist bis heute, wie viele von ihnen in Tibet ihr Leben ließen und wie viele chinesische Soldaten starben. Fest steht: Ein klares Wort gegen den Einsatz äußerte der Dalai Lama öffentlich nie, aber auch nie dafür. 1967 begann die CIA, die Operation zurückzuschrauben, 1974 appellierte der Dalai Lama an die letzten Kämpfer, die Waffen niederzulegen. Seither plädiert er für den so genannten "Mittelweg": Keine Gewalt und keine Unabhängigkeit Tibets will er, dafür mehr religiöse und kulturelle Autonomie auch außerhalb der Grenzen der Autonomen Region Tibet. Unter jungen Exil-Tibetern ist dies umstritten. Viele sind bereit, wie ihre Väter und Großväter zu den Waffen zu greifen. "Schatten auf dem Gottkönig"? Wohl kaum. Der Dalai Lama hat die CIA-Aktion 1993 in einem Interview mit der "New York Times" als "nicht sehr gesund" kritisiert, weil sie nur politisch motiviert gewesen und nicht aus "genuiner Sympathie" für das tibetische Volk geboren worden sei. Die Aussagen der Tibeter und der Amerikaner helfen, den Konflikt zwischen Tibetern und der Pekinger Regierung besser zu verstehen. Sie widerlegen nicht die Tatsache, dass der Dalai Lama seit Jahrzehnten einen pazifistischen Weg eingeschlagen hat. Kommentar: Seit Jahren betreibt der Spiegel eine Hofberichterstattung zum Dalai Lama. Das „kritische“ Magazin ist unter dem Einfluss von Erich Follath, Verfasser eines Buches mit dem bezeichnenden Titel „Das Vermächtnis des Dalai Lama – Ein Gott zum Anfassen“ geradezu in eine Dalai Lama Trance gefallen. Es ist völlig absurd, dass der Religionsführer als politisches Oberhaupt der Exiltibeter, die CIA Aktivitäten nicht abgesegnet haben soll. (Siehe oben) Der Standard – 14. 06. 2012 Dalai Lama auf CIA-Gehaltliste TV-Doku: Tibeterchef erhielt in 1950er und 1960er Jahren 180.000 Dollar jährlich Dharamsala - Noch vor wenigen Wochen bei seinem Besuch in Österreich beinahe in den Himmel gehoben, muss sich der Dalai Lama nun gegen Vorwürfe wehren, er sei jahrelang auf der Gehaltsliste des US-Geheimdienstes CIA gestanden. Das behaupten zumindest einige Zeugen, die in einem Film über Tibet auftreten. Die in Washington ansässige Dokumentarfilmerin Lisa Cathey sprach mit tibetischen Ex-Guerrilleros und ehemaligen CIA-Agenten für ihre Doku "CIA in Tibet". Der Film soll in den nächsten Monaten veröffentlicht werden. Darin geht es um die Aktivitäten des US-Dienstes in und um Tibet in den 1950er und 1960er Jahren. Mit der Operation "ST Circus" versuchten die Amerikaner, die beinahe panische Angst vor einer kommunistischen Ansteckungsgefahr in Asien hatten, in dieser Zeit den Einfluss der Chinesen am Himalaya zurückzuhalten. Nach der Eroberung Tibets durch die Volksarmee (1951) und der Flucht des Dalai Lama nach Indien (1959) überwiesen sie den Exiltibetern deshalb pro Jahr 1,7 Millionen Dollar für ihre Aktivitäten. Der Dalai Lama selbst soll 180.000 Dollar jährlich erhalten haben. Ganz neu sind die Vorwürfe allerdings nicht. Eine Hongkonger Zeitung etwa berichtete bereits vor längerer Zeit darüber, und auch der Dalai Lama selbst hat den Draht aus seinem Umfeld in die USA - seine Brüder stellten den Kontakt her - nicht verschwiegen. Der New York Timessagte er 1993: Die CIA-Operation sei "nicht gesund" gewesen, weil sie nur machtpolitisch ausgerichtet gewesen sei. Kommentar: Während der Dalai Lama Besuches in Österreich im Mai 2012 gehörte auch der Standard zu den Zeitungen, die den Kirchenfürsten „in den Himmel gehoben“ haben. Das war 2002 anders, als der Religionsführer in Graz das so genannte Kalachakra-Tantra-Ritual veranstaltete. Damals berichtete der Standard ausführlich mit einem kritischen Artikel darüber. (Ein Kriegsritus beim Dalai Lama: Das Kalachakra) Die zahlreichen und heftigen Proteste von buddhistischer Seite gegenüber dieser mutigen Entscheidung, hat die Redakteure wohl eingeschüchtert, so dass sie jetzt, zehn Jahre danach, zu zahmen Lämmern geworden sind. Entsprechend mager fällt auch der Artikel über die CIA-Connection des Dalai Lama aus. Die Presse – Print-Ausgabe vom 12.06.2012 Der Dalai-Lama ist weder Rambo noch Jesus, und auch kein Betrüger Von Anne-Catherine Simon Der demnächst erscheinende Dokumentarfilm „CIA in Tibet“ zeigt die Verbindungen des Dalai-Lama zum US-Geheimdienst. Doch diese waren durchaus kühl. „Wenn wir ein Tier töten, sprechen wir ein Gebet. Als wir Chinesen töteten, kam uns kein Gebet über die Lippen.“ Wie verträgt sich diese Äußerung mit der absoluten Gewaltfreiheit, die der Dalai-Lama im Westen verkündet? Tibeter wie der soeben zitierte kämpften in den Fünfziger- und Sechzigerjahren mit Wissen des jungen Dalai-Lama gegen die Chinesen. Und wurden von der CIA unterstützt. Das zeigt US-Filmemacherin Lisa Cathey im Dokumentarfilm „CIA in Tibet“, der heuer erscheinen soll (noch unklar ist, wie und wo). Zu sehen ist etwa ein Dokument von 1951, in dem ein Repräsentant des Dalai-Lama die USA um Militärhilfe und Kredite ersucht. Die CIA lieferte nicht nur Geld und Waffen, sie bildete auch tibetische Guerillakämpfer aus. „Dalai-Rambo“ titelt nun ein als seriös geltendes deutsches Blatt, und Internet-Kommentatoren fühlen sich in der Überzeugung bestätigt, dass der Dalai-Lama ein Betrüger sei. Dabei ist an den „Enthüllungen“ so gut wie nichts neu. Schon Ende der Neunzigerjahre informierte eine BBC-Doku über dieses CIA-Projekt. Der Dalai-Lama habe ein ambivalentes Verhältnis zur Gewalt, lautet ein zentrales Argument seiner Kritiker. Manche wollen ihm allein schon aus seiner Vorliebe für Bildbände aus dem Zweiten Weltkrieg einen Strick drehen (er finde viele der „Gewaltmaschinen“ darin sehr attraktiv, gestand er einmal der „New York Times“). Oft wird er einfach für die teils gewaltsame Geschichte des (tibetischen) Buddhismus haftbar gemacht. Viele sind aber auch irritiert, weil er, zu konkreten Konflikten befragt, unterschiedlich argumentiert. Den Irak-Krieg fand er irgendwie gerechtfertigt. Mal hat er Verständnis für Gewalt als nationale Verteidigung, dann wieder nur, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht. Aber niemals hat er Gewalt gutgeheißen, anders als etwa der in den USA lehrende tibetische Lama Gehlek Rinpoche. Der sieht die Tötung von Terroristen als ethische Verpflichtung, um sie vor schlechtem Karma zu retten – islamische Extremisten denken, mittelalterliche Inquisitoren dachten schon ähnlich. In der Doku „CIA in Tibet“ erinnert sich der einstige CIA-Einsatzleiter an den einzigen direkten Kontakt mit dem Dalai-Lama, der offenbar erst nach langem Widerstreben des Tibeters stattfand: „Es war einer der kühlsten Empfänge, die ich je erlebt habe.“ Für seinen Gastgeber sei er offenbar ein Repräsentant der ihm so verhassten Gewalt gewesen. Zu den Details des tibetischen Guerillakampfes schreibt der Dalai-Lama in seiner Autobiografie: „Meine Brüder hielten es für weise, diese Informationen von mir fernzuhalten.“ In den 1970er-Jahren appellierte er dann an die Guerilleros, die Waffen niederzulegen. Betrachtet man seine lange Biografie, wird man es schwer haben, in der Weltgeschichte einen gewaltärmeren politischen Führer als den Dalai-Lama zu finden. Irritierend ist sein Verhalten nur für jene, die diese schwierige Doppelexistenz aus geistlichem und politischem Führer für eine Art Jesus halten. Kommentar: Die Presse war neben den Salzburger Nachrichten (Das Dauerlächeln bringt den Tibetern wenig) wohl die einzige österreichische Zeitung, die während des Dalai Lama Besuches etwas Kritisches brachte, nämlich ein Interview mit dem zum Katholizismus konvertierten ehemaligen Buddhisten Paul Williams. (Der-Buddhismus-ist-hoffnungslos ) Insider behaupten, dass Williams, wenn auch inoffiziell, die Position des Vatikans vertritt. Bezeichnend ist, dass Anne-Catherine Simon ihren Artikel mit dem verkürzten Zitat eines tibetischen Guerillero beginnt: „Wenn wir ein Tier töten, sprechen wir ein Gebet. Als wir Chinesen töteten, kam uns kein Gebet über die Lippen.“ Das Original lautet jedoch: „Da die Chinesen Feinde des Buddhismus waren, hatten wir nie das Gefühl, dass es eine Sünde ist, sie zu töten. Tatsächlich waren wir froh, so viele wie möglich zu töten. Wenn wir Tiere töten, sprechen wir ein Gebet, aber wenn wir die Chinesen töteten, kam uns kein Gebet über die Lippen.“ Es ist tatsächlich eine im tibetischen Buddhismus tief verankerte Doktrin, dass „Feinde des Buddhismus“ getötet werden dürfen, wenn das für das Dharma (die buddhistische Lehre) förderlich ist. Nächster Artikel (6) Vorhergehender Artikel (4) Die englische Version des Buches “Der Schatten des Dalai Lama“ finden Sie unter: |
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