Die Wahrheit des tibetischen Buddhismus

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Sexuelle Skandale der Lamas und Rinpoches

über die Dalai Lamas

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.

Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.

Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.

   
                  Gewalt, Töten und Gerechte Kriege im Buddhismus

 

Kriege, Endzeitschlachten und Weltuntergänge im Lamaismus

Gewalt, Töten und Gerechte Kriege im Buddhismus

Für Buddha Shakyamuni war das Töten von Mensch und Tier ein Tabu. „Wenn sich ein Kind des Buddha selber tötet,“ – heißt es in einer seiner Predigten – „oder wenn jemand einen anderen dazu anstachelt, zu töten, oder sich mit Tötungsmitteln ausstattet oder wer diese vorschlägt, oder wer den Akt des Tötens preist, oder wer, wenn er eine Person, die diesen Akt begeht, sieht und dann das billigt, was diese Person getan hat, oder wenn er durch Zaubersprüche tötet, oder wenn er die Ursache, die Gelegenheit, das Mittel oder das Instrument eines Aktes, der den Tod herbeiführt, ist, wird er aus der [buddhistischen] Gemeinschaft ausgestoßen.“ (1) Die buddhistische Lehre orientierte nicht wie die Lehre der Bhagavadgita am Krieg. So kommt der indische Religionswissenschaftler Kashi Nath Upadhyaya bei einer Gegenüberstellung des Frühbuddhismus mit dem indischen Lehrgedicht zu dem Schluss: „In der Tat ergibt sich die Unvereinbarkeit des Bhagavadgita Ideals mit dem Buddhismus Ideal aus der einfachen Feststellung, dass der Buddha, obgleich als Kshatriya [Krieger] geboren, auf seine königlichen Pflichten verzichtet und mit rasiertem Kopf umherwanderte.“ (2) 

Der „Krieg“ entstand für den „Erhabenen“ aus einer niedrigen Gefühlslage der Menschen und er prophezeite den Kriegern und Königen eine Wiedergeburt in der Hölle. (3) „Man mag Tausend und Tausend Männer auf dem Schlachtfeld erobern, aber nur der ist der edelste Sieger, der sein eigenes Selbst erobert.“ Solche und ähnliche Denksprüche lassen sich viele finden. (4) Deswegen gibt es nach Upadhyaya für den ursprünglichen Buddhismus keinen „gerechten“ und schon gar keinen „heiligen“ Krieg. (5) An diese pazifistische Tradition knüpft auch der XIV. Dalai Lama verbal an und präsentiert sich in der Öffentlichkeit entsprechend friedliebend. In unserer Welt ständiger Kriege berühren seine Friedens- Toleranz- und Glücksappelle viele Menschen tief und die westliche Presse ist voll des Lobes über die vermeintliche Exklusivität des Buddhismus in der zerstrittenen Familie der Religionen. „Ein Bekenntnis, mit dem man nichts falsch machen kann.“ - schrieb der Spiegel 1998 in einer Titelgeschichte über den Buddhismus - „Zweieinhalbtausend Jahre Friedfertigkeit statt Inquisition, stets heiter wirkende Mönche statt präpotenter Kirchenfürsten, Nirvana Hoffnung statt Djihad Drohung - der Buddhismus tut keinem weh und isttrendy geworden.“ (6)


Dieses harmonische Bild ist eindeutig falsch oder schlimmer noch: gefälscht! Jane Ardley schreibt in ihrem Buch The Tibetan Independance Movement das pazifistische Bild vom tibetischen Buddhismus als „die idealisierte, romantische Vision von Tibet als ein Land von erleuchteten, glücklichen und exotischen Menschen.“ – „Für diejenigen, die glauben, der tibetische Buddhismus könne alle ihre Unsicherheiten beantworten, ist das Bild vom ‚gewaltsamen’ Buddhisten höchst unangenehm vor allem, wenn der Buddhismus selber die Rechtfertigungen für ihre Handlungen liefert.“ (7)

Spätestens seit der Machtübernahme des zum Buddhismus konvertierten Kaisers Ashoka (ca. 269 – 232 v. Chr.) waren auch die Schüler des Buddha mit der Kriegsfrage konfrontiert. Sie haben sich historisch keineswegs immer für die Partei des Friedens entschieden, im Gegenteil - sie haben sogar zur metaphysischen Begründung der gewalttätigsten aller Kriegertraditionen, des Samurai Kultes, beigetragen.

Die Geschichte des tibetischen Buddhismus war von Beginn an durch Kriege, Mord, Folterungen, soziale Unterdrückung, durch Sklaverei, Hass und Machtgier bestimmt. So verbreiteten die  Erobererkönige der Yarlung Dynastie, die vom 6. Jh. bis 9. Jh. n. Chr. Tibet zu einem Imperium machten, mit ihrem brutalen und gnadenlosen Militarismus in ganz Innerasien Furcht und Schrecken. Dennoch werden die meisten von ihnen heute noch als „mitfühlende Bodhisattvas“ verehrt. Der aus Indien stammende Guru Padmasambhava, der seit dem Ende des 8. Jahrhundert n. Chr. im Himalaja den Buddhismus einführte, benutzte dazu Totschlag und Schwarzmagie. 842 n. Chr. wurde der letzte anti-buddhistisch eingestellte Yarlung Herrscher, König Langdarma, von einem buddhistischen Mönch ermordet. Seit diesem Königsmord lag die politische Herrschaft in den Händen des Lama-Klerus. 900 Jahre lang lieferten sich die unter einander zerstrittenen Sekten und Klöster unzählige Kleinkriege, die eine größere Staatenbildung verhinderten. Dabei war sich keine der sich bekämpfenden Richtungen zu schade, Fremde, insbesondere Mongolen und Chinesen, ins Land zu holen, um mit deren Hilfe die Gegenpartei zu vernichten. Im 17. Jh. fand ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den mächtigen Gelugpa- und Kagyüpa-Orden statt, aus dem der V. Dalai Lama als gefeierter Schlachtenheld und absoluter Monarch hervorging. In dieser Zeit wurden von einem chinesischen Reisenden die im Kampf erprobten buddhistischen Khampas aus Innertibet als „kriegs- und konfliktfreudig und jederzeit bereit zu sterben“ beschrieben. Der XIII. Dalai Lama versuchte nicht nur eine Armee aufzubauen, sondern hinterließ ein Testament, in dem er forderte, Invasoren des Hochlandes mit Gewalt entgegenzutreten. Daran hielten sich die schon erwähnten Khampa-Stämme und entfesselten Mitte des vorigen Jahrhunderts einen blutigen Guerilla-Krieg gegen die Chinesen.


Gewalt und tödliche Intrigen beherrschten das Mönchssystem auch im Inneren. Zwischen dem 17. und 19. Jh. wurden insgesamt fünf Dalai Lamas, einige davon Kinder, aus machtpolitischen Motiven heraus ermordet. Auch während der Jugend des jetzigen XIV. Dalai Lama gab es blutige Gemetzel zwischen zwei verfeindeten Anwärtern auf den Regentensitz. Heillos zerstritten sind heute der tibetische Kirchenfürst und die so genannte Shugden Sekte. Im Verlauf dieses Konflikts kam es 1997 in Dharamsala zu einem Ritualmord an drei Mönchen.

Somit ist die Geschichte des tibetischen Buddhismus nicht weniger blutig als die Geschichte anderer Religionen. Hinzu kommt jedoch, dass der Lamaismus ein erschreckendes Pandämonium von Kriegs- Mord- und Todesgöttern zur Schau stellt, das an Morbidität und Aggressivität seinesgleichen in den menschlichen Kulturen sucht. Der mexikanische Dichter Octavio Paz war nicht der einzige, der die lamaistischen Dharmapala (Schutzgötter) mit den Blutgöttern der Azteken verglich. Ein Beispiel unter Hunderten ist die persönliche „Schutzgöttin“ des Dalai Lama, Palden Lhamo mit Namen. In der Ikonographie reitet dieses weibliche Monster auf einem Maulesel durch einen Blutsee, in dem Leichenteile herumschwimmen. Weil er den buddhistischen Glauben nicht annehmen wollte, hat Palden Lhamo den eigenen Sohn ermordet und dessen Haut zu ihrem Sattel verarbeitet.

Das Töten von Lebewesen erhält jedoch eine Einschränkung. Ob von Buddhas, von Göttern, von Dämonen oder von Menschen durchgeführt, nach der lamaistischen „Ethik“ muss ein Tötungsakt durch „Mitgefühl“ (karuna) legitimiert sein: Mitgefühl für die möglichen Opfer eines potentiellen Mörders oder Mitgefühl mit diesem, damit er kein weiteres schlechtes Karma auf sich lädt. „Töten aus Mitgefühl“ erweist sich jedoch bei näherer Hinsicht als eine höchst ambivalente Formel, da sie weit mehr Willkürelemente in sich birgt, als etwa die Rechtfertigung „aus Verteidigung zu töten“. Hohe Lamas, die einen quasi göttlichen Status genießen, müssen eine von ihnen durchgeführte oder befohlene Tötung nicht aus den einsichtigen Kriterien des Selbstverteidigungs- oder Völkerrechts ableiten, sondern einzig und allein aus ihrer inneren spirituellen Schau. Für einen normal Sterblichen sind solche Entscheidungen nicht mehr nachvollziehbar, sie entheben sich einer jeglichen Kontrolle. So zerschmetterte einer Legende nach der Gründer des tibetischen Buddhismus, Guru Rinpoche (Padmasambhava), unter Berufung auf das Karuna-Gebot einem Kleinkind den Schädel, weil er voraussah, dass es in seinem kommenden Leben vielen Menschen Schaden zufügt hätte. (8)

In den höheren Tantra Texten wie dem Kalachakra Tantra wird die Tötung eines Menschen bei wörtlicher Auslegung geradezu gefordert. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass ein Wesen erst dann Erleuchtung erlangt, wenn er sich in einen Zustand „jenseits von Gut und Böse“ versetzen kann. Obgleich ein tibetischer Tantriker im Normalfall das Mönchsgelübde abgelegt hat, wird von ihm verlangt, dass er die folgenden „Untaten“ begeht: lügen, stehlen, die Ehe brechen, Alkohol trinken und töten. „Die aus der Buddha-Familie des Vajra sollten zweifellos töten; diejenigen aus der Buddha-Familie des Schwertes (sollten) die Unwahrheit (sagen). - Diejenigen von der Juwelen-Familie sollten anderer Menschen Besitz stehlen; diejenigen aus der Lotos-Familie anderen den Gatten fortnehmen. – Diejenigen aus der Familie des Rades sollten von berauschenden Substanzen, den Buddhalampen [das sind die fünf tabuisierten Fleischarten, darunter auch maha mamsa, d. i. Menschenfleisch] und allen angenehmen Objekten Gebrauch machen. – Diejenigen aus der Familie des Hackmesser sollten bei keiner Frau, nicht bei solchen gewöhnlicher Art und so weiter, den Himmels-Lotus [das ist die Vagina] gering schätzen.“ – zitiert der XIV. Dalai Lama höchst persönlich einen Passus aus dem Kalachakra Tantra (9) und fügt den folgenden Kommentar hinzu: „Von Mitgefühl motiviert, könnten diejenigen aus der Buddha-Familie von Akshobhya (10) – unter bestimmten Umständen – Menschen töten, die der [buddhistischen] Lehre Schaden zufügen [!] beziehungsweise die empfindende Wesen hassen und sich anschicken, abscheuliche und unheilvolle Handlungen zu begehen, von denen sie mit anderen Mitteln nicht abzuhalten sind.“ (11)

Ein weiteres buddhistisches Argument, mit dem eine Tötung legitimiert werden kann, ist die Shunyata-Doktrin. Sie besagt, dass alles Sein letztendlich aus „Leere“ besteht. Eine Person, die im vollen Bewusstsein dieser Tatsache tötet, bringt in Wirklichkeit überhaupt keinen um, weil sie „weiß“, dass all das nur eine Illusion ist, sie selber ebenso wie die Person, die sie tötet. Doch besitzt diese Vorstellung vom „Nichtsein alles Seienden“ keine Exklusivität für den Buddhismus. Sie findet sich auch in indischen Schriften, insbesondere in der Bhagavadgita, die das Töten das Töten des Feindes geradezu als eine geistige Pflichtübung fordert. (12)

Seit den Ereignissen des 11/9 gewinnt die Debatte über die Legitimation zu töten auch unter Buddhisten mehr und mehr an Aktualität. Viele von ihnen haben schon damit begonnen, tödliche Schläge gegen Terroristen und „Schurkenstaaten“ zu legitimieren, und stellen damit das Prinzip der absoluten Gewaltlosigkeit in Frage. „Wir können nicht nur der Fußabtreter sein!“ – meint Gehlek Rinpoche, ein in den USA lehrender tibetischer Lama – „Als Buddhisten können wir keiner Fliege etwas zuleide tun, aber wenn die Fliege leidende Wesen verletzt, dann müssen wir das stoppen.“ (13)  Gehlek sieht in der Tötung von Terroristen eine ethische Verpflichtung, denn es gelte die Übeltäter, „vor schlechtem Karma zu retten. Wenn man zulässt, dass sie töten, dann lässt man auch zu, dass sie viele, viele Leben lang [als Wiedergeborene] mit Leid verbringen. Sie zu verfolgen, ist kein Akt der Rache, nicht einmal der Gerechtigkeit. Wir schützen sie und uns.“ (14)

Eine „Militarisierung“ der buddhistischen Religion geschieht zurzeit noch vorsichtig und mit hohen moralischen Standards. Über den Satz „Füge kein Leid zu, aber stoppe Leiden!“ – lässt Myotai Treace Sensei, Abt eines New Yorker Zen Zentrum, seine Studenten meditieren. Ergebnis dieser Meditation ist die Bereitschaft zu  töten, um dadurch Leid zu vermeiden. „Wenn notwendig, töte, aber nur aus Weisheit und Mitgefühl!“ – rät John Daido Loori Roshi – ein anderer prominenter Abt des Zen Mountain Monastery. (15)

Aus Mitgefühl zu töten, kann sogar die Weihe eine Bodhisattva-Gelübdes erhalten. Ein „Bodhisattva“ ist ein Buddha, der gelobt hat, in dieser Welt Leiden zu verhindern und der deswegen darauf verzichtet, in das Nirwana (Nicht-Seins) einzutreten. „Eines dieser Gelübde besteht darin, dass du grundsätzlich töten musst, wenn es zu zum Wohle anderer ist.“ – meint Nicholas Ribush, Leiter des Lama Yeshe Archivs. „Wenn du das nicht tust, hast du das Gelübde gebrochen.“ (16) - was nach buddhistischer Weltsicht grausamste Höllenstrafen zur Folge hat. Durch das Bodhisattva-Gelübde wird das Töten sakralisiert und es entsteht diese gefährliche Typologie des „heiligen Kriegers“, des japanischen Samurai oder des tibetischen Dharma-Warriors – das buddhistische Pendant zum islamischen Mujaheddin und christlichen „Gotteskrieger“.

Doch im Unterschied zu den letzteren darf ein buddhistischer Krieger bei der Ausführung seines blutigen Handwerks keinerlei „Gefühle“ zeigen. Zorn, Hass, Wut, ja jegliche Erregung gelten als despektierlich, kurz ein buddhistisch durchgeführter Totschlag muss „cool“, „klar“ und „unbeteiligt“ sein. Robert Thurman, bekannt als „Sprachrohr des Dalai Lama in den USA“ fasst diese puristische Grundhaltung folgendermaßen zusammen: „Die Person, die so etwas [das legitimierte Töten] durchführt, ist ein Bodhisattva, der sehr weise und geschickt ist und der seine Coolness nicht durch Hass und Wut verliert.“ (17) Wie so etwas aussehen zeigt seine Tochter Uma Thurman als Hauptdarstellerin in dem extremen Gewaltepos Kill Bill. Die bekannte Filmschauspielerin ist seit ihrer Kindheit eng mit dem Dalai Lama und dessen Milieu verbunden. In einem Interview zu ihrem blutrünstigen Streifen sagte sie: „Ich glaube der Dalai Lama würde sich totlachen [laugh his head off], wenn er Kill Bill sehen würde.“ (18)

Für viele Buddhisten ist die Gewaltfrage im Kern schon gelöst. „Gewalt ja, aber unter bestimmten Bedingungen“ heißt das neue Credo, welches das alt ehrwürdige buddhistische Glaubensbekenntnis. „Niemals Gewalt!“ abgelöst hat. Die Literatur, in der nachgewiesen wird, nicht alle dem historischen Buddha zugeschriebenen Worte und Handlungen pazifistisch waren, häuft sich. Andrew Olendzki vom Barre Center for Buddhist Studies stellte zum Beispiel eine ganze Anzahl von Legenden aus dem Leben des Religionsgründers zusammen, in denen Gewalt legitimiert wird, darunter die Geschichte, dass der „Erleuchtete“ einen Mann getötet habe, um 500 andere zu retten. Im Mahaparinirvana Sutra ist davon die Rede, er habe in einer früheren Inkarnation einigen häretischen Brahmanen das Leben genommen. „Ich glaube, der Buddha hat akzeptiert, dass ein gewisses Maß an Gewalt in Welt eingebaut ist.“ – meint Olendzki. (19)

Auch der Dalai Lama ist an dieser Debatte beteiligt: „Wenn jemand ein Gewehr hat, und versucht dich zu töten, ist es sinnvoll mit deinem Gewehr zurück zuschießen.“ – sagte er schon von dem 11. September 2001. Wir haben an mehreren Stellen schon gezeigt, wie nonchalant er mit der Frage nach Krieg und Frieden umgeht und wollen hier nur Beispiele aus den letzten Jahren bringen.

Der Dalai Lama zum Irak- und Afghanistan-Krieg
Es gibt immer wieder Versuche des XIV. Dalai Lama einen interreligiösen Dialog mit dem Islam in Gang zu setzen und diese häufen sich in der letzten Zeit, aber verglichen mit dem christlich-buddhistischen und dem christlich-islamischen Dialog fallen solche Versuche spärlich aus. Wenn der tibetische Religionsführer damit scherzt, er möchte eines Tages gerne Mekka besuchen, so steht das im Gegensatz zu einer gewissen, wenn auch vorsichtig artikulierten Abneigung gegenüber dem muslimischen Glauben. Zu Beginn der 80er Jahre sagte er: „Ich kann mich kaum an eine ernste Diskussion mit Mohammedanern erinnern.“ (20) Auch die folgende Äußerung, die während seiner Kalachakra-Initiation in Graz 2002 von der Wiener Presse publiziert wurde, hört sich nicht gerade versöhnlich an. „Der Islam will als Weltreligion gelten, setzt aber genauso wie das Christentum vor ein paar Hundert Jahren vornehmlich auf Aggression. Das hat mit Religion nichts zu tun, sondern bloß mit Macht. Und das war sicher nicht im Sinne des Propheten Mohammed. Religion darf nicht von Macht geleitet werden.“ – sagte der Dalai Lama, der im Exil immer noch die spirituelle und weltliche Macht in einer Person vereinigt. (21)

Zu den aktuellen Kriegen in den islamischen Ländern Afghanistan und Irak äußerte sich der Friedensnobelpreisträger nichts sagend und ausweichend. Er gab Bemerkungen von sich, die selbst seine Anhänger irritierten. Der Afghanistan Krieg, so der „Gottkönig“, habe nicht nur „eine Art von Befreiung gebracht“, sondern die Bombardements der Amerikaner müssten auch als humanitärer Fortschritt angesehen werden. „Ich bin erstaunt und bewundere in diesem Augenblick, dass anders als im ersten und zweiten Weltkrieg, im Korea Krieg und im Vietnam Krieg, die amerikanische Seite sehr vorsichtig bei der Auswahl der Angriffsziele umgeht und ein Maximum an Vorsicht gegenüber zivilen Schäden walten ließ. – Ich glaube, das ist ein Zeichen höherer Zivilisation.“ (22) Das ist angesichts des international verurteilten Einsatzes von Streubomben in diesem Krieg eine ziemlich befremdliche Einschätzung.

Die Statements des Dalai Lamas zur Terror-Bekämpfung und zum zweiten Irak-Krieg waren jedenfalls so vieldeutig, dass sie die Journalistin Laurie Goodstein dazu veranlassten, in der New York Times einen Artikel mit dem Titel „Der Dalai Lama sagt, der Terror verlange eine gewaltsame Antwort“ zu veröffentlichen. (23) Das wurde später von einem exiltibetischen Beamten dementiert. Ob ein Missverständnis oder nicht, feststeht, dass sich der tibetische Religionsführer auf keinen Fall wie der Papst auf eine aktive und engagierte Friedenpolitik in der Irak-Frage festlegen wollte. Es wäre zu früh zu sagen, ob die amerikanisch-britische Besetzung ein Fehler gewesen sei, erklärte er 2003 ausweichend in einem Interview: „Ich glaube die Geschichte wird darüber urteilen.“ Der Korea-Krieg und der zweite Weltkrieg hätten immerhin dazu beigetragen, den „Rest der Zivilisation und die Demokratie zu schützen.“ (24) Als Gegenstrategien wurden von ihm keine Appelle an die „Regierungen der Willigen“ oder Solidaritätserklärungen mit der UNO oder Aufrufe zu den weltweiten Anti-Kriegs-Demonstrationen verfasst, sondern sein „Protest“ erschöpfte sich mehr oder weniger in abstrakten Friedensbekenntnissen und schlaffen Gebetsaufforderungen, wie der Folgenden: „Alles was wir tun können ist, für den graduellen Abbau der Kriegstradition zu beten. Ich weiß aber nicht, ob unsere Gebete von irgendeiner praktischen Hilfe sind.“ (25)

Diese Vogel-Strauß-Politik blieb nicht unbemerkt und wurde in den mehreren Journalisten mit Befremden kommentiert. Einer davon war der bekannte amerikanische Historiker Howard Zinn: „Ich habe den Dalai Lama immer wegen seiner Plädoyers für Gewaltlosigkeit und seiner Unterstützung der tibetischen Rechte gegen die chinesische Okkupation bewundert. Aber ich muss sagen, ich war enttäuscht, als ich mir seinen Kommentar zum Irak-Krieg angesehen habe, denn das ist eine so offensichtliche und klare moralische Angelegenheit bei der massive Gewalt gegen die Iraker ausgeübt wurde, was Tausende von Toten zur Folge hatte.“ – sagte Zinn. (26) Die Neue Zürcher Zeitung kommentierte ironisch das Verhalten des Tibeters als die Taktik „eines Interessenpolitikers, der weiß, wer ihm die Butter aufs Brot streicht“. (27) Das bestätigte auch der Journalist Adrian Zupp, der im Bosten Phoenix einen Artikel mit dem Titel veröffentlichte: „Was würde Buddha tun? Weshalb nimmt der Dalai Lama nicht einen Kampf [für den Frieden] auf?“. Zupp meint: „Wenn immer er auf dieses Thema [den Irak Krieg] zu sprechen kommt, ist das innerhalb der Vorgaben der US-Antwort.“ (28)

Grundsätzliche Skepsis am viel gepriesenen Pazifismus des Dalai Lama  meldet auch der renommierte Religionswissenschaftler Oliver McTernan vom Weatherhead Institute for International Affairs in Havard an: „Die begrenzte und spezifische vom Dalai Lama sanktionierte Gebrauch von Gewalt steht in scharfem Kontrast zu dem unwiderrufbare Bekräftigung des Pazifismus die sich im so genannten Brahmalajala-Sutra findet, eines der Heiligen Bücher des Buddhismus, das darauf besteht, dass die Kinder des Buddha  keine tödlichen Waffen tragen, nicht an Kriegen, Revolten und Rebellionen teilnehmen oder einer Tötung in irgendeiner Art und Weise zustimmen, sie nachträglich legitimieren oder daran teilnehmen. Es wird den Jüngern sogar verboten, sich eine Schlacht anzusehen.“ (29)
Der XIV. Dalai Lama segnet eine buddhistische Armeeeinheit in Kaschmir
In der Region, aus der das Kalachakra-Tantra historisch stammen soll, führte der tibetische Religionsführer 1976 eine Kalachakra-Initiation mit 40.000 Teilnehmern durch. (30) Es handelt sich dabei um Kaschmir. Ein Teil des Landes wird von buddhistischen Ladakhi bewohnt. Sie sind zu aktiven Mitspielern in dem gefährlichen Konflikt geworden, der die Region erschüttert. Dort kämpfen sie fast unbeachtet von der internationalen Berichterstattung gegen islamische Soldaten und islamistische Mujaheddin. Zusammengefasst sind sie bei den so genannten Ladakh Scouts, einer Einheit von 4.000 Mann in der indischen Armee. Sie gelten als hochmotiviert und besonders widerstandsfähig für den Einsatz in Gebirgsgegenden, was ihnen den Namen „Schnee-Krieger“ (Snow Warrior) einbrachte. Lokale tibetische Lamas lesen und rezitieren aus ihren Heiligen Schriften vor Kompanien der Ladakh Scouts, bevor diese in die Schlacht ziehen, und die buddhistischen Gebirgsjäger antworten mit ihrem Kriegsschrei: „Ki Ki So So Lhargyalo“ („Die Götter werden siegen“). (31) 

Seit den heftigen Kämpfen um Kargil/Kaschmir (1999), in der die Buddhisten Dutzende von Muslimen töteten und einen beachtlichen Sieg davontrugen, gelten die Ladakh Scouts als „Indiens effektivste Kampfkraft“ entlang der Demarkationslinie, die den indischen und pakistanischen Sektor von einander trennt. Monate vor der Schlacht waren 300.000 hinduistische Pandits von den Pakistani gezwungen worden, das Kashmir-Tal zu verlassen. „Kargil zeigt, dass die Buddhisten nicht fliehen wie die Pandits.“ – sagte Tsering Samphel, Vorsitzender der Ladakh Buddhist Association in der Provinzhauptstadt Leh, nach der Schlacht. (32) Samphel vertritt eine Art Autonomie für die buddhistische Provinz. Er steht den Muslimen des Landes unversöhnlich gegenüber: „Wenn sie die Buddha-Statuen in Bamyan nicht dulden können, wie können sie uns hier lebend dulden?“ – sagt Samphel. (33) In der Tat soll die weltweit verurteilte Zerstörung der buddhistischen Kunstdenkmäler in Afghanistan unter anderem ein Racheakt der Taliban wegen die spektakuläre Niederlage der Islamisten in Kargil gewesen sein. Heute gleicht der Ort einer Bunkerstadt.

Der Dalai Lama und Maj. Gen. Uban inspizieren die Special Frontier
Force (SFF), die aus Tibetern besteht (Chakrata - June 1972)

Kurz bevor dort die kriegerischen Auseinandersetzungen ausbrachen, besuchte der XIV. Dalai Lama die Region. Er logierte in seiner Residenz nahe von Choklamsar, einem tibetischen Flüchtlingslager außerhalb von Leh. Tibetische Mönche und Schullehrer aus dem Lager erzählten später, dass er den buddhistischen Offizieren seinen persönlichen Segen erteilt habe. (34) Darunter war auch Major Sonam Wangchuk, den man später wegen einer halsbrecherischen Militäraktion gegen die Pakistani in ganz Indien als Kriegsheld feierte. Schon Mitte der 80er Jahren hatte der Dalai Lama eine spezielle Armbinde aus Seide für die Ladakhi Soldaten gesegnet. (35)

Die Position des Dalai Lama in der Kaschmir Frage ist undurchsichtig. Es gab Proteste von indischer Seite gegen ihn, weil er für die Region eine politische Autonomie gefordert haben soll. Später nahm er entschieden davon Abstand und sagte: „Es gibt da einige Behauptungen von gewissen Kreisen, dass ich Indien gegenüber undankbar sei. Ich möchte hiermit klar zum Ausdruck bringen, dass ich tatsächlich niemals eine Gelegenheit ausgelassen habe, meine Dankbarkeit auszudrücken. [...] Ich bin immer für Indien aufgestanden. Meine Standfestigkeit in diesen wichtigen Fragen in den letzte 42 Jahren sollte in ihrer Gesamtheit gesehen werden.“ Dann versicherte er, dass Kaschmir ein „integraler Teil Indiens sei. Ich habe das niemals in Frage gestellt.“ (36)

Ist der Dalai Lama ein Manipulator, der die Welt mit edlen Sprüchen bedient, an die er sich selber nicht hält? Einer seiner Anhänger, der bekannte amerikanische Publizist Dave Kopel, hat eine erstaunliche Erklärung hierfür: „Manchmal sagt der Dalai Lama dass Gewaltlosigkeit die wichtigste Sache ist. Manchmal bietet er weit ausgeführte Rechtfertigungen für Gewalt an – so als nationale Verteidigung gegen den kommunistischen Imperialismus, oder individuelle Selbstversteigung gegen tödliche Angriffe. Manchmal erlaubt er nur eine extrem enge Rechtfertigung von Gewalt - - vor allem wenn es mu die Rettung seines eigenen Lebens geht. Wenn man über diese Widersprüche rätselt, beachtet man nicht den non-dualen  [non-binary] Geist des tibetischen Buddhismus.“ (37) Nach Dave Kopel funktionieren der Lamaismus und der buddhistische Tantrismus nicht nach dem „non-dualen Geist“, der das westliche Denken beherrscht. Das, was wir in unserer Kultur als Widersprüche empfinden, könne in der tibetischen ohne weiteres nebeneinander bestehen, zum Beispiel Gewalt und Gewaltlosigkeit. Jetzt wird einiges klar: Aufgrund dieses „non-dualen Geistes“ kann der Dalai Lama einen vegetarischen Lebensstil propagieren und selber Fleisch essen; ständige Statements über die Vorteile der Demokratie abgeben und selber ein autoritatives System anführen, dass erst nach seinem Tod demokratisiert werden soll; gegen die Gier der Manager sprechen und einen extremen Nepotismus für seine Familie betreiben; sich mit prominenten westlichen Wissenschaftlern umgeben und selber an die Wirkung von Magie glauben; über religiöse Toleranz predigen und selber abweichende religiöse Gruppierungen (Shugden-Anhänger) aufs schärfste verurteilen; mit ehemalige Nazis, Diktatoren, repressiven Gurus, Kriegstreibern ebenso befreundet sein wie mit Juden, die Auschwitz erleben mussten, mit Demokraten, mit libertären Schauspielern und mit Pazifisten. Die Formel „nicht-dualer Geist“ des tibetischen Buddhismus macht dies möglich und wie wir in unserem Buch „Der Schatten des Dalai Lama“ gezeigt haben existiert diese Formel im tantrischen Buddhismus tatsächlich. Sie stellt den „erleuchteten“ Lama jenseits jeglicher konventioneller Moralnormen.

Kehren wir zur Tötungsdebatte zurück. Die ehemals hochgeschätzte buddhistische Erkenntnis, dass der „Feind“ nichts anderes sei, als das Spiegelbild der eigenen falschen Gefühlslage und Vorstellung, eine Doktrin, mit welcher die Buddhalehre im Westen groß wurde, ist mehr und mehr im Schwinden begriffen. Buddhisten verhalten sich zunehmend wie andere Menschen auch: Wo gebissen wird, da muss zurück gebissen werden. Aber in der großen Öffentlichkeit stellen sie weiterhin ihre pazifistische Lehre heraus und dort werden sie weiterhin als reine Pazifisten wahrgenommen.

Es gibt natürlich auch Vertreter dieses Glaubens, die den neuen Trend nicht mitmachen wollen und die konsequent und unbeirrt an der Tradition der Gewaltlosigkeit festhalten. Einer von ihnen kommt aus einem Land, in dem sich buddhistische Mönche aus Protest gegen den Krieg selber verbrannten und dadurch ein nachhaltiges Fanal des Friedens in der ganzen Welt gesetzt haben. Es ist der Vietnamese Thich Nhat Hanh, ein Vertreter des engagierten Buddhismus. Er geht heute, im Gegensatz zum XIV. Dalai Lama, keinen Jota von seiner pazifistischen Grundhaltung ab. In einem Interview mit dem Titel „Was ich über Osama bin Laden sagen würde“ erklärt er: „Jegliche Form der Gewalt ist Ungerechtigkeit. Das Feuer des Hasses und der Gewalt kann nicht dadurch gelöscht werden, indem mehr Hass und Gewalt in das Feuer geschüttet wird.“ (38)

© Victor und Victoria Trimondi



Die Verlinkungen in den Fußnoten wurden das letzte mal 2006 überprüft:
                             
(1) Brahma Net Sutra – in: Bernard Faure – „Buddhism and Violence”www.cfr.org/pdf/correspondence/xFaure.php
(2) Kashi Nath Upadhyaya – Early Buddhism and the Bhagavadgita – Delhi 1998, 531
(3) Kashi Nath Upadhyaya – Early Buddhism and the Bhagavadgita – Delhi 1998, 529
(4) Kashi Nath Upadhyaya – Early Buddhism and the Bhagavadgita – Delhi 1998, 532
(5) Kashi Nath Upadhyaya – Early Buddhism and the Bhagavadgita – Delhi 1998, 532 An den frühen Reden des Buddha fällt auf, dass dort zahlreiche martialische Bilder wie „Sieger“, „Löwe“, „Schlachtenheld“ und ähnliches  benutzt werden, um die spirituelle Entwicklung eines Initianten zu beschreiben.
(6) Spiegel – 16/1998, 109
(7) Zitiert von Dave Kopel – “The Dalai Lama’s Army” – in:http://secrettibet.rsfblog.org/archive/2007/04/09/the-dalai-lama-s-army.html
(8) Robert A. Paul - The Tibetan Symbolic World - Chicago 1982, 169
(9) Dalai Lama XIV. – Kâlachakra-Tantra – Der Einweihungsritus – Berlin 2002, 363/364
(10)Die einzelnen Kalachakra werden jeweils einem Buddha zugeordnet und bilden dann eine „Familie“. Dem Buddha Akshobhya  ist die Vajra-Familie zugeordnet.
(11) Dalai Lama XIV. – Kâlachakra-Tantra – Der Einweihungsritus – Berlin 2002, 364/365
(12) On Pacifism and Buddhism – www.yesi.net/users/reversespins/pacify.html
(13) Kyabje Gelek Rinpoche – „On Love and Compassion in the Wake of the Terrorist Attacks” – 22-09.01 in:www.imdiversity.com
(14) Kyabje Gelek Rinpoche – „On Love and Compassion in the Wake of the Terrorist Attacks” – 22-09.01 in:www.imdiversity.com
(15) Lawrence Pintak – „The Terror Koan – American Buddhists contemplate violence” – in:www.beliefnet.com/story/89/story_8930_1.htm
(16) Lawrence Pintak – „The Terror Koan – American Buddhists contemplate violence” – in:www.beliefnet.com/story/89/story_8930_1.htm
(17) Lawrence Pintak – „The Terror Koan – American Buddhists contemplate violence” – in:www.beliefnet.com/story/89/story_8930_1.htm
(18) „Uma: Dalai Lama would love kill Bill” – in: www.platinum-celebs.com/hollywood/news/004278.html
(19) Lawrence Pintak – „The Terror Koan – American Buddhists contemplate violence” – in:www.beliefnet.com/story/89/story_8930_1.htm
(20) Claude B. Levenson – Dalai Lama. Die autorisierte Biographie des Nobelpreisträgers – Zürich 1990
(21)  News vom 10. 11. 02
(22) Dalai Lama praises US- approach to bombing Afghanistan – in:www.tibet.ca/wtnarchive/2001/10/24_3.html
(23) Laurie Goodstein – „Dalai Lama says Terror may need a violent Reply” – in: New York Times 17. 09. 03
(24) Laurie Goodstein – „Dalai Lama says Terror may need a violent Reply” – in: New York Times 17. 09. 03 – Scott Lindlaw – „Dalai Lama reserves judgment on whether Iraq War was justified”  - AP – Washington – September 10, 2:06 p. m. ADT)
(25) Adrian Zupp – What would Buddha do? – Why won’t the Dalai Lama pick a fight? – 11.11.03 counterpunch – www.counterpunch.org/zupp10112003.html
(26) Adrian Zupp – „What would Buddha do? – Why won’t the Dalai Lama pick a fight?” – 11.11.03 in counterpunch – www.counterpunch.org/zupp10112003.html
(27) Neue Zürcher Zeitung vom 09.04.03
(28) Adrian Zupp – „What would Buddha do? – Why won’t the Dalai Lama pick a fight?” – 11.11.03 in counterpunch – www.counterpunch.org/zupp10112003.html
(29) Oliver McTernan – Violence in God’s Name – Religion in an Age of Conflict – New York 2003, 50
(30) Die Kalachakra-Initiation wurde 1976 in der Provinzstadt Leh durchgeführt.
(31) The Heros of Kargil – Postcard from the Ridge – in: http://Iiikahmir.org/Heroes/postcard 
(32) Der XIV. Dalai Lama entfesselte in der indischen Presse heftige Proteste als er auf einem interreligiösen Treffen eine Sonderlösung für Kaschmir befürwortete, die auf die Vorstellungen der Separatisten einging. Später widerrief er seine Aussagen und versicherte, dass er immer erklärt habe, Kaschmir sein ein „integraler Teil Indiens.“ (Gautam Kaul – „Did Hurriyat drag Dalai Lama into controversy“ – in:www.kshmirsentinel.com/sept2001/8.html  )
(33) Interview mit Tsering Samphel – in Kavita Suri – http://ikashmir.org/kavitasuri/34.html
(34) Yoichi Clark Shimatsu und Leeroy Betti – „With Dalai Lama’s Blessings – Besieged Tibetan Buddhists waging War to Repartition Kashmir” – Pacific News Service vom 31.07.01. Siehe auch  - The Baltimore Sunvom 05.08.01  
(35) Outside Magazine – Februar 2003 – „The coldest war” – Seite 7 in: http://outside.away.com
(36) Gautam Kaul – “Did Hurriyat drag Dalai Lama into controversy?” – 01.09.01 – in:www.kashmirsentinel.com/sept2001/8.html ; Abdul Qadir – „Bajrang Dal’s plan worries officials” – The Times of India online – 07.01.02 
(38) Anne A. Simpkinson – „What I would say to Osama bin Laden“ – Interview mit Thich Nhat Hanh in:www.beliefnet.com/story/88/story_8872.html 

Die Dalai Lamas

»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«

?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.

Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas

?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?

(Brauen 2005:6)

»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg

Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso

Der Fünfte Dalai Lama, Ngawang Lobsang Gyatso

?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?

Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I

?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)

?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?

Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118

»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«

Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II

?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.

Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«

(Golzio, Bandini 1997: 95)

Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso

Der Dreizehnte Dalai Lama, Thubten Gyatso

?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?

Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546

Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft

?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.

Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.

Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«

Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)

Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso

Der Vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso

?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher

Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:

?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg