Die Wahrheit des tibetischen Buddhismus

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Sexuelle Skandale der Lamas und Rinpoches

über die Dalai Lamas

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.

Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.

Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.

   
                  Dalai Lama spricht beim Kalachakra Ritual 2002 in Graz über die sexuelle tantrische Praxis im Tibetischen Buddhismus (Mit Kommentaren: Tantrischer Sex ≠ Buddhistische Lehre)


(Bild: http://shepsarites.blogspot.tw/2011/09/sacred-sex.html)



© Ursache & Wirkung
(http://www.ursache.at/tantrischer-buddhismus)
(http://vimeo.com/37127802)
Religion und Sexualität - Teil 4: Tantrischer Buddhismus

Dalai Lama spricht beim Kalachakra Ritual 2002 in Graz über die sexuelle tantrische Praxis im Tibetischen Buddhismus


(Text aus Video: Jing-Yue & TK)

Was wichtig [ist] zu wissen, wodurch die tantrischen Lehren ihre besonderen Tiefgründigkeit und Wirksamkeit ausmachen, wenn wir die Erkenntnisse oder die Sichtweise der Leerheit der endgültigen Natur der Phänomene betrachten, können wir das Objekt und das Subjekt unterscheiden. Das Objekt ist die Leerheit von inhärenter Existenz aller Phänomene. Und dieses Objekt ist die endgültige Realität.
(TK kommentiert: Bei der Leerheit des Buddhismus handelt es sich um Alayavijnana. Alayavijnana ist die endgültige Tiefgründigkeit des Alls. Nachdem ein Buddhist in ihm selbst sein Alayavijnana herausfand, kann er mit der Betrachtung des Alayavijnana das Objekt und das Subjekt richtig unterscheiden. Das Subjekt ist Alayavijnana -- die Leerheit von inhärenter Existenz aller Phänomene, die endgültige Realität. Das Objekt ist seine 5 Aggregate 五蘊 und das All, deren Existenz von Alayavijnana abhängig sind.)

Es gibt keine höhere Form oder tiefgründigere Form der endgültigen Realität als eben diese Leerheit von inherenter Existenz. Es gibt im Paramitayana keine Techniken um sehr subtile Bewusstseinzustände hervorzurufen, um damit diese Leerheit zu erkennen. Die gibt nicht einmal in den unteren drei Tantra-Klassen, sondern die gibt es nur im Höchsten Yoga-Tantra. Dazu muss man diesen tantrischen Pfad üben, der im Höchsten Yoga-Tantra darglegt wird, wie es schon gestern auch erklärt worden ist und vorgestern. Solange das Bewusstsein mit gröberen begrifflichen Ebenen oder Strukturen verbunden ist, ist es nicht möglich, den Geist zur Buddhaschaft zu entwickeln, sondern nur auf der Ebene des subtilsten Geistes, des natürlich anwesenden klaren Lichts.
(TK kommentiert: Es gibt im Paramitayana RICHTIGE Techniken, die endgültige Leerheit herauszufinden und zu erkennen. Nicht einmal gibt es im tibetischen Buddhismus ausser der Jonang Schule die Techniken. Jeder, der den tantrischen Pfad übt, wird nie erleuchtet sein. Solange Buddha Shakyamuni uns lehrt, dass das 'sechste Vijnana'-- Bewusstsein mit Manavijnana und 'zwölf Sinnen' verbunden ist 意法為緣生意識 und dass das Bewusstsein weder natürlich anwesend ist noch von sich inhärent existieren kann, ist es unmöglich, Es als Ziel der Erleuchtung anzusehen.)

Und solange zum Beispiel die sogenannten drei Erscheinungen, die auch im Tod auftauchen, kurz vor dem Bewusstsein des klaren Lichts noch vorhanden sind, also diese an sich schon sehr subtile Ebenen, aber immer noch im Vergleich zum klaren Licht gröberen Ebenen vorhanden sind, ist das Erreichen der vollständigen Buddhaschaft nicht möglich. Man muss also Mittel anwenden, mit den man das subtilste Bewusstsein des klaren Lichts, das natürlich anwesende Bewusstsein nutzbar machen kann, es man manifestieren kann. Dieses Bewusstsein taucht bei uns auf natürlicher Weise im Tod auf. Das heisst, wenn wir sterben, gehen die gröberen Bewusstseinsstrukturen und Windstrukturen zu Ende und es manifestiert sich im Tode dieses klare Lichtbewusstsein auf der subtilsten Ebene.
(TK kommentiert: Sowohl die gröbere als auch die subtile gehören immer noch der Ebene des Bewusstseins. Das Bewusstsein von jeder von uns existiert nur während dieses Lebens und im Zwischenzustand. Nach der Wiederfleischwerdung verschwindet unser Bewusstsein dieses Lebens für immer. Ein neues Bewusstsein taucht auf, wenn wir 5 oder 6 Monate alt als Kind im Mutterleib ist. Da das Bewusstsein ganz neu ist, können wir uns das letzte Leben nicht erinnern.)

Allerdings geschieht das bei uns einfach durch die Kraft des Karma, ohne unsere eigene Kontrolle, und wird damit von uns eher unbewusst, ähnlich vielleicht wie in einer Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit wahrgenommen. Allgemein ist dieses Bewusstsein wahrscheinlich auch karmisch neutral. Also es ist nicht von sich her schon, mit allen Qualitäten verbunden. Das Ziel ist es, dieses Bewusstsein willentlich und durch die Kraft von Yoga-Übung im Leben zu manifestieren und es dann zu nutzen.
(TK kommentiert: Während des Todes funktionieren ausschliesslich Manavijnana und Alayavijnana. Das Bewusstsein existiert nicht mehr. Wenn Es funktioniere, will keiner tot sein. Denn das Bewusstsein kann beobachten, denken, beurteilen und analysieren, so dass Es weder verschwinden noch in den Tod eintretet will, sondern am Leben bleiben will. Das Bewusstsein ist impermanent, niemals das Ziel des Buddhismus. Was ein Buddhist machen soll, ist sein Bewusstsein zu nutzen, um sein Alayavijnana, das Diamandherz, herauszufinden und zu erkennen. Das ist erst die richtige Erleuchtung.)

Und dazu gibt es verschiedene Methoden in den verschiedenen tantrischen Traditionen. Zum Beispiel heißt es in den Dzogchen-Unterweisungen, dass man in der Lage sein kann, begriffliches Bewusstsein zu stoppen und sozusagen ein Moment des unbegrifflichen Bewusstseins zu erfahren durch geschickte Übung und Anweisungen des Meisters. Und dann wenn man in der Lage ist, dieses unbegriffliche Bewusstsein kontinuierlich zu behalten über längere Zeit, dann kann man auch auf diese subtilste Ebene kommen, ähnliche Erklärungen gibt es auch in der Mahamudra-Tradition. Und wie es heisst, von einem Gelehrten, Khedrub Norsang Gyatso gibt es eben diese verschiedenen Möglichkeiten, was in den neueren Tantra-Traditionen gelehrt wird, basierend auf den Guhyasamāja Tantra, ist es so, dass man Übungen durchführt, indem man sich auf essentielle Punkte innerhalb des Körpers konzentriert, die mit den Energien, essentiellen Tropfen und Winden in den Kanälen zusammenhängen. Und dadurch in der Lage ist gröbere Strukturen von Energie und Bewusstsein zu stoppen und das klare Licht auf der subtilsten Ebene zu manifestieren.
(TK kommentiert: In Agama Sutren lehrt uns Buddha Shakyamuni, dass alle Kategorien des Bewusstseins Bewusstsein sind 諸所有意識,彼一切皆意、法為緣生. Das begriffliche, unbegriffliche, gröbere und subtile Bewusstsein ist eben so. Das Wesen des Bewusstseins ist unterbrechbar -- Jede Nacht im Schlaf ist unser Bewusstsein unterbrochen. Es ist impermanent. Kein Diamandherz, kein Ziel der Erleuchtung.)

Aber wie gesagt, in anderen Traditionen geht das wohl auch auf anderer Weise. Aber das bezieht sich nur darauf, dass es verschiedene Mittel gibt. Die Technik oder das Prinzip selbst ist immer das Gleiche, dass man also durch verschiedene Übungen dieses subtilste Bewusstsein manifestiert und es dann zur Erkenntnis der endgültigen Realität nutzt.
(TK kommentiert: Wie gesagt, im tantrischen Pfad gibt es keine richtige buddhistische Konzeption. Das Prinzip der Erleuchtung ist immer das Gleiche, dass man durch Übungen sein Bewusstsein subtil macht, um die endgültige Realität, sein Alayavijnana, zu erkennen. Das Ziel der Erleuchtung ist Alayavijnana, niemals das Bewusstsein.)

Was diese Techniken angeht, da macht man sich auch zunutze, dass es bestimmte Gleichheiten gibt oder Übereinstimmungen zwischen gewöhnlichen Zuständen, die wir jetzt erleben, Zuständen auf dem Pfad, die auf dieser subtilsten Ebene des Bewusstseins basieren und Zuständen dann in der Buddhaschaft. Und ausgehend davon erklärt das Guhyasamāja Tantra verschiedene Vermischungen, wo man gewöhnliche Zustände vermischt mit Eigenschaften eines Buddha, die bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen. Und das bezieht sich besonders auf dem Zustand des Wachseins, auf dem Zustand, wenn wir träumen, und dann auf dem Zustand des Tiefschlafs.
(TK kommentiert: Alle gewöhnlichen Zustände basieren auf Alayavijnana. Ohne Es kann niemand leben, schlafen, träumen oder wach sein.)

Wie dieser Gelehrte Norsang Gyatso darlegt, wenn man in der Lage ist, zum Beispiel im Tiefschlaf, wenn sich auch so ein sehr subtiles Bewusstsein manifestiert, das man das klare Licht des Schlafes nennt, wenn man in der Lage ist, sich das bewusst zu machen, zu vergegenwärtigen und sich daran zu gewöhnen, das quasi bewusst aufrecht zu erhalten, dann kann man sogar in der Lage sein, im Schlaf dieses Bewusstsein umzuwandeln in das klare Licht des Todes, und es dann zu benutzen, auch ohne andere Hilfsmittel, die z.B. mit der sexuellen Vereinigung zu tun haben.
(TK kommentiert: Bewusstsein ist immer Bewusstsein. Es kann nie umgewandelt werden. Eben wie Wasser ist immer Wasser, es kann nicht in die Milch umgewandelt werden.)

Diese Prinzipien, diese Techniken im Zusammenhang mit bestimmten körperlichen Zuständen subtilere Ebenen zu manifestieren, beruhen darauf, dass wir eben Lebewesen sind als Menschen, die aus 6 Elementen bestehen. Und die verschiedenen Zustände dieser Elemente kommen von Natur her quasi subtilere Ebene zum Vorschein. Das gilt z.B. für den Schlaf, das gilt aber auch für das Gähnen oder für das Niesen.

Und das gilt dann auch für den Zustand der sexuellen Vereinigung oder des Orgasmus. Da werden also begriffliche Strukturen mehr aufgelöst. Zum Beispiel beim Gähnen oder beim Niesen oder im Schlaf. Einfach aufgrund der Natur unserer körperlichen Zusammensetzung.

Z.B. wenn man niest, dann hat man so einen kurzen Moment von Klarheit, und wo diese übliche, gröbere, begriffliche Bewusstsein nicht mehr so präsent ist. Aber natürlich ist es unmöglich, das Niesen über längere Zeit aufrecht zu halten. Wie sollte das gehen? Oder auch das Gähnen, da ist es ähnlich. Seine Heiligkeit sagt, dass er gerne viel gähnt. Aber selbst er schafft es nicht, über längere Zeit das Gähnen aufrecht zu halten. Das ist also nicht möglich.

Der Schlaf wäre eine günstige Gelegenheit. Aber wir sind nicht in der Lage, den Schlaf wirklich zu kontrollieren und da dieses tiefere Bewusstsein quasi bewusst wahrzunemen. Deshalb wird gesagt, dass dem Schmelzen der Tropfen und der inneren Elemente beim Orgasmus oder bei der sexuellen Vereinigung eine besondere Bedeutung zukommt. Aber das ist ein sehr heikles Thema, was man genau verstehen muss. Denn es geht hier nicht darum, dass irgendwie der gewöhnliche Geschlechtsverkehr, den wir als gewöhnliche Menschen haben, ein spritueller Pfad wäre, sondern es sind ganz bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen.
(TK kommentiert: Beim rechtgläubigen Buddhismus geht es nicht um sexuellen Pfad. Wer, der den tantrischen Sex übt, wird nicht erleuchtet. Denn er fällt in das Bewusstsein und den 'zwölf Sinnen', deren Wesen nie zum Alayavijnana gehören. Der tantrische Sex ist ungewöhnlich beim Lamaismus, weil nur qualizierte Lamas ihn üben dürfen und ihren Samen zurückhalten müssen. Die Qualifikation und das Vajroli ändern doch die Tatsache nicht: Wenn der Penis in der Vagina ist, heisst es immer Geschlechtsverkehr.)

Eine wichtige Voraussetzung ist, dass man durch Yoga-Übung in der Lage ist, den üblichen Ausstoss von Samen oder Erregungsflüssigkeit oder diese Energien beim Geschlechtsverkehr, beim Orgasmus zu halten, und diese Energien und Flüssigkeiten zu halten. Wenn man dazu in der Lage ist, kann man das Glück während der sexuellen Vereinigung nutzen, also es längere Zeit bewahren, und es gezielt nutzen, um damit die endgültige Realität zu erkennen und so einen subtilen Zustand vom Glück zur Erkenntnis der endgültigen Realität hervorzurufen. Und dadurch diesen Zustand in dem Pfad zur Befreiung oder zur Buddhaschaft umzuwandeln.
(TK kommentiert: Der hervorgerufene subtile Zustand vom Orgasmus zur Erkenntnis der endgültigen Realität ist immer noch die Ebene des Bewusstseins. Dieser Zustand wird nie in dem Pfad zur Befreiung oder zur Buddhaschaft umgewandelt. Im Pfad zur Befreiung muss man auf die Sinnen aufgeben. Im Pfad zur Buddhaschaft muss man das Alayavijnana, dessen Essenz ganz im Gegenteil zum Bewusstsein ist, herausfinden und erkennen.)

Man muss also verstehen, dass hier sexuelle Vereinigung nicht irgendwie ein Ziel in sich selbst ist oder ein spirituelles Element in sich selbst ist, sondern nur als ein Hilfsmittel benutzt wird, das unter bestimmten Voraussetungen uns helfen kann, so ein subtiles Bewusstsein hervorzurufen. Sonst wenn wir mit einem gewöhnlichen Bewusstsein sexuellen Verkehr haben und Orgasmus erleben und so weiter, dann nimmt dadurch hier einfach nur unsere Begierde zu, das hat nichts mit Spiritualität zu tun.
(TK kommentiert: Entweder mit einem gewöhnlichen oder ungewöhnlichen Bewusstsein, ist die Tatsache immer da, dass Lamas sexuellen Verkehr haben und Orgasmus erleben. Ihre Begierde nimmt dadurch einfach zu und hat nichts mit buddhistischem Ziel zu tun.)

Deshalb wird ganz deutlich gemacht, dass die Voraussetzung ein stabiles Gottheiten-Yoga ist, und man in dieser Wahrnehmung oder in dem Bewusstseinszustand eines stabilen Gottheiten-Yoga ohne die reine Wahrnehmung als Gottheit aufzugeben, diese Vereinigung durchführen kann, und in dem Fall es möglich ist, das eben durch das Schmelzen der inneren Elemente, Tropfen und so weiter, ein Glück hervorgerufen wird, das nicht mit normaler Begierde verbunden ist, sondern das man dann nutzen kann, um auf einer subtilen Ebene die Leerheit zu erkennen.
(TK kommentiert: Die Leerheit, das Alayavijnana, ist subtil zu erkennen, aber sie ist nie Bewusstseinszustand. Bewusstsein ist Bewusstsein, Alaya ist Alaya, sie sind zwei wesenhaft verschiedenen Vijnanas. Sie haben ihre eigene Essenz und Charaktere.)

Der Buddha selbst hat dargelegt, dass es eben verschiedene Formen der Praxis gibt, und die in ihrem jeweiligen Zusammenhang zu sehen sind, also z.B. wäre es ungeeignet jemand in dem Lebensstil eines Mönches oder einer Nonne in eine sexuelle Vereinigung eintreten würde, womöglich noch mit der Robe, usw. Und deshalb müssen wir sehen, die verschieden Pfade die der Buddha gelehrt hat unter verschieden Kontexten.
(TK kommentiert: Buddha Shakyamuni hat dargelegt, dass die sexuelle Vereinigung nicht zu Formen der Praxis gehört und dass ein Mönch oder eine Nonne keinen Sex haben darf.)

Z.B. ein Verhalten, das frei ist von Begierde und was besonders im Rahmen des Sravakayana gelehrt wird. Und ein Verhalten, das weit gefasst ist, und von Altruismus besonders geprägt ist, von den vielfältigen altruistischen Übungen im Vollkommenheitsfahrzeug des Mahayana. Und dann auch eben Übungen, bei denen man sich Begierde oder Sinnesfreuden zunutze macht, was dann dem tantrischen Pfad entspricht. Und entsprechend müssen wir auch die Symbolik verstehen, z.B. ist es natürlich nicht so, dass Gottheiten etwa als Ordinierte dargestellt werden, in ordinierten Kleidung usw. Also man muss jeweils die Zusammenhänge und die Bedeutungen kennen.
(TK kommentiert: Buddha hat uns nie gelehrt, Begierde oder Sinnenfreuden zunutze zu machen. Der Essenz des Buddhismus ist frei von fünf Begierden. Der Hinayana-Buddhist schaut sie durch und hält sich fern davon. Der Mahayana-Buddhist ist dadurch frei von Begierden, das Alayavijnana herauszufinden und zu erkennen. Auf Begierden aufzugeben ist eine natürliche Folge der buddhistischen Praktiken.)

Was die sexuelle Vereinigung angeht, ist schon gesagt worden, es muss innerhalb eines stabilen Gottheiten-Yoga stattfinden, [innerhalb] eines stabilen Bewusstseins selbst die Gottheit zu sein, und reine Wahrnehmung zu bewahren. Und dies wiederum basiert auf dem Erleuchtungsgeist, einer echten Erfahrung im Erleuchtungsgeist und der Ansicht der Leerheit. Und dann ist es möglich in einem qualifizierten Gottheiten-Yoga in eine Vereinigung einzutreten, um subtile Bewusstseinsebenen gezielt hervorzubrigen. Und dieses Bewusstsein dann wieder als Gottheit erscheinen zu lassen.
(TK kommentiert: Erleuchtung ist keine Erfahrung. Wer sein Alayavijnana erkennt, ist er erleuchtet. Die Erleuchtung ist dann für ihn immer aktuell und vorhanden. D.h. er kann im Wachsein jede Sekunde und jede Minute seinen Erleuchtungsgeist, nämlich Alayavijnana, sehen und beobachten.)

Auch Tsongkhapa macht es in einem kurzen Ehrungsvers in einem Text klar, worum es da geht. Das höchste Ziel oder höchste Verwirklichung ist die Allwissenheit. Und die Allwissenheit besteht in einem subtilen Weisheitsbewusstsein und das frei ist von allem begrifflichen gröberen Strukturen und wo es keinen Unterschied mehr gibt zwischen tiefer Meditation und dem aktiven Handeln zum Wohl der Anderen. Und um so etwas zu erreichen, muss man gröbere Bewusstseinsebenen schon auf dem Pfad überwinden oder stoppen, und auf der Ebene eines subtilen Bewusstseins üben.
(TK kommentiert: Stimmt, das höchste Ziel oder höchste Verwirklichung ist die Allwissenheit. Jedoch besteht die Allwissenheit nicht im subtilen Weisheitsbewusstsein, sondern Alayavijnana. Alayavijnana ist frei von allen begrifflichen gröberen Strukturen und es ist unmöglich, Es für eine Sekunde zu stoppen.)

Das ist der Sinn, warum man im bestimmten Zusammenhang die sexuelle Vereinigung auf dem Pfad benutzen kann, und was dargestellt ist, durch Vajradhara und seine Gefährtin, also die Gottheit in Vereinigung mit der Gefährtin.

Der Buddha-Körper ist ein Produkt bei bestimmten Übungen und eben auch produkthafte Phänomene von Geist und Energien oder Binden. Und ein meditierender Yogi weiß davon und nutzt eben die vorhandenen Elemente der subtileren Ebene, um sie als Gottheitenkörper hervorzubrigen. Und das ist der Grund, warum es auch dann so viele Gottheiten gibt, je nach Veranlagung der einzelnen Übenden, je nach der besonderen Symbolik, die hervorgerufen werden soll, usw.
(TK kommentiert: Unser Körper ist ein produkthaftes Phänomen von Alayavijnana. Die Körper der Buddhas auch.)

Die durch Übung, die mit diesem sogenannten roten und weissen Element oder Flüssigkeiten zu tun haben, die bei der sexuellen Vereinigung eine grosse Rolle spielen, ist es möglich, das subtile Bewusstsein in Glückseligkeit zu manifestieren und damit die Leerheit zu erkennen, damit die Vereinigung von Erkenntnis von Leerheit und Glücksseligkeit auf einer subtilen Ebene hervorzubringen.
(TK kommentiert: Das sechste Vijnana-- Bewusstsein erkennt im Wachsein immer die fünf Sinnen, ja auch die Glücksseligkeit der sexuellen Vereinigung. Im Gegenteil zu ihm, erkennt Alayavijnana nie die fünf Sinnen. Das Bewusstsein erkennt jedoch ohne Alayavijnana keine Sinnen. Das Bewusstsein selbst und seine Funktion sind von Alayavijnana abhängig.)

Eine Besonderheit dabei ist, dass normalerweise je subtiler Bewusstsein wird, so unklarer es auch wird. Z.B. wenn wir die verschiedenen Versenkungen betrachten, da gibt es die vier formlosen Versenkungen bishin zum Gipfel des Daseinskreislaufs, die sind auch sehr subtil, aber die sind nicht klar, diese tiefen Versenkungzustände.

Deshalb heißt es auch in den Schriften, dass diese ungeeignet sind, um damit die endgültige Realität zu erkennen. Die sind zu tief versunken, dass sie schon unklar geworden sind. Hier im Höchsten Yoga-Tantra ist es aber ganz anders. Je subtilere Bewusstseinszustände hervorgebracht werden, durch die entsprechenden Mittel, desto klarer sind diese und also noch mehr geeignet, um ein sehr wirkungsfähiges Weisheitsbewusstsein zu entwickeln. Und dieses wird also gezielt getan und das ist ein ganz anderes klares Lichtsbewusstsein, das so erreicht wird, als das, was einfach durch die Macht vom Karma während des Todes aufkommt.

Dieses Bewusstsein, wenn es durch die Yoga-Übung hervorgebracht wurde, ist sehr klar und hat eine grosse Kraft. Und dieses wird dann zusätzlich in der Form der Gottheit hervorgebracht, im Gottheiten-Yoga. Das ist also nicht irgendwie ein normales Bewusstsein. Und wir dürfen das nicht verwechseln mit einem normalen Bewusstsein, z.B. bei einer normalen sexuellen Vereinigung.
(TK kommentiert: Das durch die Yoga-Übung hervorgebrachte Bewusstsein, auch wenn Es sehr klar ist und eine grosse Kraft hat, gehört immer noch 'sechstem Vijnana', dem Bewusstsein. Unser Bewusstsein ist impermanent. Es unterbricht zum Beispiel, wenn wir schlafen. Das kann jeder von uns beobachten und erkennen. So ein unterbrechbares Vijnana ist deshalb kein Diamandherz, kein Ziel der buddhistischen Erleuchtung.)

Es ist wichtig, dass wir die Symbolik genau verstehen und dass wir hier diese Prinzipien des Gottheiten-Yoga im Höchsten Yoga-Tantra genau verstehen. Und auch wenn jetzt im Ritual der Initiation es viele Stellen gibt, wo mit diesem verschmolzten roten und weissen Element durch die sich sexuelle Vereinigung gearbeitet wird, dann müssen wir eben das verstehen auf dem Hintergrund wie hier jetzt gerade erklärt worden ist.

Es ist tatsächlich auf dem tantrischen Pfad im Höchsten Yoga-Tantra auch eine echte sexuelle Vereinigung mit einer menschlichen Gefährtin oder Gefährten möglich. Aber das darf nicht in einer gewöhnlichen Weise geschehen mit gewöhnlichen Wahrnehmungen und unter Ausstoss der sexuellen Flüssigkeiten. Das wäre z.B im Kalachakra-Tantra eine Wurzelübertretung, eine Hauptübertretung der tantrischen Ethik. Also es ist sehr wichtig, dass man versteht, dass im Tantra man nicht quasi Erlaubnis hat, alles Mögliche zu machen, was einem gerade in den Sinn kommt, und Disziplin zweitrangig wäre. Das Gegenteil ist der Fall. D.h. wenn man nicht sehr klar, die Disziplin wahrt, diese tantrischen Übungen ausführt wie sexuellen Vereinigung usw., dann führt das definitiv zur Verschlechterung und zu negativen Wiedergeburten usw. statt zum gewünschten Fortschritt.
(TK kommentiert: Den tantrischen Pfad zu üben führt zweifelsohne zur Verschlechterung und zu negativen Wiedergeburten. Denn die tantrischen Übungen bzw. Sexualpraktiken verstoßen gegen die menschlichen Ethik. Sex zwischen Meister und Schülerinnen, zwischen Lamas und ihrer Mutter sowie Schwester, zwischen Yogis und weiblichen Tieren… Wer solche Blutschande hat, ist kein Mensch mehr. Wer verschleumdet, dass es kein Alayavijnana gibt, übertritt er Dharma-Vinaya 法毘奈耶. Er bekommt durch die Übertretung der Menschenethik oder Dharma-Vinaya 'böse Samen'. Diese Samen werden von seinem Alayavijnana aufgehalten. Zu seinem Lebensende produziert sein Alayavijnana wegen solchen bösen Samen einen neuen Körper, der im Tierkreis oder in der Unterwelt leben soll.)


Die Dalai Lamas

»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«

?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.

Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas

?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?

(Brauen 2005:6)

»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg

Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso

Der Fünfte Dalai Lama, Ngawang Lobsang Gyatso

?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?

Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I

?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)

?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?

Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118

»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«

Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II

?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.

Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«

(Golzio, Bandini 1997: 95)

Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso

Der Dreizehnte Dalai Lama, Thubten Gyatso

?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?

Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546

Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft

?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.

Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.

Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«

Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)

Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso

Der Vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso

?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher

Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:

?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg