Die Wahrheit des tibetischen Buddhismus

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Sexuelle Skandale der Lamas und Rinpoches

über die Dalai Lamas

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.

Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.

Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.

   
                  Swami-Abuse (3) PROFIL: Ich habe meinem Guru alles gegeben. Er hat mich in jeder Hinsicht missbraucht, auch sexuell. Er hat uns alle angelogen

Swami-Abuse (3) PROFIL: Ich habe meinem Guru alles gegeben. Er hat mich in jeder Hinsicht missbraucht, auch sexuell. Er hat uns alle angelogen.

 

Kommentar von T.K.: Was für traurige Geschichten, die die betroffenen Frauen erzählen! In Hinsicht der menschichen Wünschen, sich aus allen Leidenschaften des Lebens zu befreien, haben diese Frauen keinen Fehler. Sie wollten nur sich befreien und spirituell entwickeln, gingen zum Yogi Swami, der Gründer von YIDL, und wurden dann aber sexuell missbraucht. Von ihren Berichten ist es festzustellen, dass noch mehre Frauen missbraucht wurden und hilflos weinen.


Im Zentrum des Hinduismus steht die Yogi-Praktik, die in verschiedenen Masken auf der Welt erscheint. Es ist bekannt zu machen, dass Yogi-Praktik nichts mit irgendwelcher Religion zu tun hat. Wer sich in der Yogi-Praktik spirituell entwickeln möchte, muss damit sehr vorsichtig sein. Bei Yogi-Praktik geht es nur um verfälschende religiöse Einstellungen, und noch schlimmer um sexuelle Ausbeutung. Wenn man Yoga treibt, ist das ja physisch gesund. Jedoch wenn man Yoga religiös annimmt, ist das ja nicht nur gefährlich, sondern sehr katastrophal.


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PROFIL 25 | 20. Juni 2011


„Gibst du mir wirklich alles?“


Ein Yoga-Guru, der von Wien aus operiert, soll Schülerinnen sexuell missbraucht haben. profil sprach mit Frauen, die im Internet ihr Schweigen brachen.
Von Edith Meinhart

Marie H.* war 16, als ihre tschechische Großmutter starb. Ihr Vater, ein unberechenbarer, rabiater Alkoholiker, konnte die Lücke nicht füllen, die ihr Tod ins Leben des Mädchens gerissen hatte. Über eine Schulfreundin lernte Marie Anhänger des Yogi Swami Maheshwarananda kennen. Bei ihnen fand sie, wonach sie gesucht hatte: Halt, Geborgenheit, Antworten. Heute sagt sie: „Es hat mich 15 Jahre gekostet, mich von dieser Illusion wieder zu befreien.“

Ana K.*, 34, hörte „Swamiji“ zum ersten Mal in einer Turnhalle in Ljubljana. Ihre Freunde schwärmten, der Yoga-Meister wisse alles, könne Gedanken lesen und die Zukunft sehen: „Das hat mich beeindruckt und interessiert.“ Mit 15 wurde die Slowenin seine ergebene Schülerin. Zwanzig Jahre später resümiert Ana bitter, der Guru verstehe es, „Menschen einzufangen und zu manipulieren, übernatürlich ist daran nichts“.

Monika P.* hatte 30.000 Euro für eine Radtour um die Welt gespart. Vor einem Ashram in Indien hatte sie einen Platten. Swamiji eilte herbei und belehrte die 27-Jährige, dass ihre „äußeren Reisen“ nichts brächten. Die Frau aus dem Osten Deutschlands hatte ein Medizinstudium abgebrochen und ein Hotel in Ecuador gemanagt. Nun blieb sie im Ashram hängen, betete, meditierte und arbeitete bis zum Umfallen.

So unterschiedlich die Geschichten von Marie, Ana und Monika beginnen, am Ende fühlten sie sich alle dramatisch ¬getäuscht, ausgebeutet und sexuell missbraucht.

Swami Maheshwarananda – von seinen Anhängern „Swamiji“ genannt – kam 1972 nach Österreich, um von hier aus sein Imperium „Yoga In Daily Life“ aufzubauen. In Wien gründete er die erste Gesellschaft „Yoga im täglichen Leben“. Es folgten Schwestergesellschaften rund um den Globus. Auf der Homepage www.yoga-im-taeglichen-leben.at zeigt sich Swamiji mit Bundespräsident Heinz Fischer in Indien, mit dem Dalai Lama in Kroatien, beim Pflanzen von Friedensbäumen in Belgrad, Villach und im Wiener Stadtpark und bei Friedensgebeten für die Welt. Seit Kurzem findet sich im Internet jedoch auch Unrühmliches. Unter www.swamiji-maheshwarananda-abuse.com und http://sites.google.com/site/paramliar berichten Marie, Ana, Monika und drei weitere Schülerinnen über verstörende Erlebnisse mit dem indischen Guru.

Die Slowenin Ana war fünf Jahre lang Swamijis Schülerin gewesen, als sie in den Ashram nach Jadan in der indischen Provinz Rajasthan kam. Was dort passierte, schildert sie so: Eines Abends habe sie der Meister in sein Schlafzimmer gerufen und gefragt: „Was gibst du mir?“ Sie habe geantwortet: „Meine Seele, mein Herz.“ Doch er sei erst zufrieden gewesen, als sie sagte: „Meinen Leib und meine Seele.“ Daraufhin habe er ihren Kopf zu seinem Penis hinuntergedrückt und befohlen: „Trinke es.“

Nach diesem Vorfall sei sie „ein Jahr lang völlig daneben gewesen“, sagt Ana. Sie habe rebelliert, gehadert, gezweifelt. Jedes Mal, wenn sie versuchte, mit ihrem Guru zu reden, „hat er es so angelegt, dass jemand dabei war und ich mich nicht traute“. Später habe sie versucht, sich ihrer Yoga-Gruppe anzuvertrauen, doch die Reaktionen seien „immer sehr schlecht gewesen“. Man habe sie als Lügnerin und psychisch krank denunziert.

Bei Marie passierte es in Tschechien. Nach einem Satsang – einem spirituellen Zusammensein von Yoga-Schülern –, zu dem der Meister angereist war, rief er die damals 22-Jährige in seine Wohnung, die er während seines Aufenthalts bezogen hatte. Eine ältere Dame, die sie gut kannte, habe sie in das Schlafzimmer geführt. Swamiji habe ihr befohlen, sich nackt auf ihn zu legen und „mein Herz an seinem aufzuladen“. Dann habe er begonnen, sie sexuell zu stimulieren. „Ich war in einem Schockzustand“, sagt Marie. „Das ist göttliche Glückseligkeit“, und er sei für sie „der einzige Mann in diesem Universium“, habe er erklärt. Marie sagt, sie sei mit ihrer Verwirrung lange nicht fertiggeworden. Immer wieder habe sie sich gefragt: „Hat er das gemacht, um mein schlechtes Karma zu verbrennen?“ Erst fünfzehn Jahre später ist Marie „fertig mit dem Verein“: „Ich habe meinem Guru alles gegeben, meine Zeit, mein Geld, mein Vertrauen. Er hat mich in jeder Hinsicht missbraucht, auch sexuell. Er gibt vor, im Zölibat zu leben. Er hat uns alle angelogen.“

Als Monika den Ashram in Indien verließ, habe Swamiji zu ihr gesagt, sie sei ein guter Mensch und solle aufpassen, draußen nicht ausgenützt zu werden, erzählt sie: „Aber der Einzige, der mich jemals wirklich ausgenützt hat, war er.“ Nach ihren Erzählungen wurde sie 2002 in Indien zunächst von Guriji, dem inzwischen verstorbenen Lehrer ihres Meisters, und zwei Jahre später von Swamiji selbst sexuell missbraucht. Bis dahin habe sie an der „Vollkommenheit ihres Meisters keine Sekunde gezweifelt“, danach habe sie lange um Erklärungen gerungen, die nicht so wehtaten wie die Wahrheit. Sie habe Briefe an Swamiji geschrieben, aber nie eine Antwort erhalten. „Der sexuelle Missbrauch war für mich nicht das Schlimmste. Er hat mir die Augen geöffnet für einen viel dramatischeren Missbrauch. Ich musste mir eingestehen, dass ich 15 Jahre lang in einer Sekte war und einen Mann vergöttert habe, der mir nichts Gutes wollte. Mein Leben ist zusammengebrochen.“

Ana, Monika und Marie waren die Einzigen, die bereit waren, mit profil zu reden. Drei weitere Frauen haben ihr Schweigen im Internet gebrochen. „Rechtlich gilt der Guru als Seelsorger mit besonderer Fürsorgepflicht“, sagt Ulrike Schiesser von der Bundesstelle für Sektenfragen in Wien. Alle erhobenen Missbrauchsvorwürfe sind verjährt, die Frist beträgt fünf Jahre. Keine der Frauen, die an die Öffentlichkeit gingen, will Yoga schlechtmachen. Monika sagt, sie wolle andere warnen: „Lasst euch nicht manipulieren, passt auf eure Freiheit auf.“

„Bei YIDL handelt es sich um eine Yoga-Richtung mit einer starken Zentrierung auf den Gründer“, konstatiert Schiesser, von Beruf Psychologin und Psychotherapeutin. „Das macht es so schwierig, aus dem weltanschaulichen Gebäude auszusteigen und den eigenen Instinkten zu vertrauen.“ Der Guru – so die ursprüngliche Idee – solle auserwählte Schüler auf dem Weg der Erleuchtung begleiten. Swamiji hätte seine Anhänger gelehrt, ihm ein paar Minuten zu dienen sei mehr wert als jahrelanges Meditieren. Ana sagt, sie wisse inzwischen von zwanzig Frauen, die Ähnliches erlebt hätten wie sie: „Das sind nur die, die ich persönlich kenne. Ich gehe davon aus, dass es in Wahrheit viel mehr gibt.“

Der Yoga-Meister selbst schweigt zu den Vorwürfen. Auch für profil war er nicht erreichbar. Claudia Matejovsky, Sprecherin des YIDL-Hauptquartiers in Wien, räumt ein, dass ihm die Berichte der Frauen seit Monaten bekannt seien: „Aber in Österreich ist keine Klage da, es ist kein Tatbestand.“

Warum sich Swamiji nicht äußere, könne sie nicht sagen: „Er hat viel Lebenserfahrung, er wird seine Gründe haben. Momentan ist es nicht möglich, mit ihm zu sprechen. Seine Mutter ist krank. Was ich von seiner Umgebung gehört habe: Er ist sehr betroffen, lehnt das alles ab und schließt das vollkommen aus.“ Der Vorstand der Wiener YIDL-Niederlassung scheint „die ganze Aktion“ als eine Art Komplott zu betrachten, eingefädelt von einem abtrünnigen Gefolgsmann. Matejovsky: „Es gab in Serbien über 30 Jahre lang einen Schüler, und es zeigte sich, dass da irgendwo eine Art Konkurrenz entsteht. Dieser Mann hat gesagt, dass er Swamijis Werk zerstören wird. Zeitgleich sind die Internetseiten entstanden.“



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Die Dalai Lamas

»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«

?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.

Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas

?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?

(Brauen 2005:6)

»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg

Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso

Der Fünfte Dalai Lama, Ngawang Lobsang Gyatso

?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?

Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I

?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)

?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?

Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118

»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«

Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II

?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.

Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«

(Golzio, Bandini 1997: 95)

Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso

Der Dreizehnte Dalai Lama, Thubten Gyatso

?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?

Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546

Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft

?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.

Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.

Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«

Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)

Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso

Der Vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso

?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher

Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:

?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg