Die Wahrheit des tibetischen Buddhismus

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Sexuelle Skandale der Lamas und Rinpoches

über die Dalai Lamas

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.

Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.

Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.

   
                  Swami-Abuse (8) 5. Yogaschülerin berichtet: Bis zum Zeitpunkt des Missbrauchs hatte ich keine Sekunde Zweifel an der Vollkommenheit des Meisters oder des Systems

Swami-Abuse (8) 5. Yogaschülerin berichtet: Bis zum Zeitpunkt des Missbrauchs hatte ich keine Sekunde Zweifel an der Vollkommenheit des Meisters oder des Systems

 

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Swami-Maheshwarananda-Watch


5. Yogaschülerin berichtet

Danke für euer Interesse. Es braucht einen offenen Geist um hierher zu kommen und den Opfern Gehör zu schenken.

Ich bin eine reale Person und wünschte, dass das Geschehene nicht wahr wäre. Aber es ist - und meine Verantwortung ist es, dies mit euch zu teilen.Wie könntet ihr denn sonst wissen, was sich euch hinter verschlossenen Türen entzog?

Bis vor einigen Wochen kannte keines der anderen Opfer persönlich, weil Swamiji es so lange geschafft hat, die Betroffenen zum Schweigen zu bringen.

Ich habe alleine damit gelebt.

Wenn einige von uns hervortreten und bezeugen, was wir erlebt hatten, sollten alle einen kleinen Einblick in Swamiji's verborgene Aktivitäten erhalten.

Es benötigt extreme Courage, die Augen und Ohren zu öffnen, die Vorhänge wegzureissen, die jahrelange Gehirnwäsche zu durchbrechen und der Wahrheit mit Ehrlichkeit ins Auge zu sehen.

Das hier ist wahr, meine Lebensgeschichte, meine persönliche Erfahrung.

Einige Leute werden sie wiedererkennen, weil ich sie bereits einigen erzählt habe. Ich gab es aber auf, mich mitzuteilen, weil die meisten Schüler nichts davon wissen wollten und mit dieser Information auch nicht umgehen konnten.

Ihr in Sicherheit gehülltes Weltbild war in Gefahr.

Viele der Schüler, mit denen ich sprach, weigerten sich, "schlechte Dinge" über ihren Meister zu hören. Sie haben sich die Information, die ich gab, so zurechtgebogen, dass es in ihr Weltbild hineinpasst und ihnen daraus kein innerer Konflikt entsteht oder sie einen Grund hätten, ihr Vertrauen in Swamiji anzuzweifeln.

Das Leben ging einfach normal weiter. Das verletzte mich derart, dass ich beschloss, es für mich zu behalten.

Ich kehrte YIDL den Rücken und begann ein neues Leben. An alle, die sich davor fürchten: es gibt ein wunderschönes Leben außerhalb von YIDL.

Ich brauchte aber lange Zeit, um mich von Swamiji zu trennen; die guten Aspekte zu behalten, die schlechten fallenzulassen... ein noch immer andauernder Prozess.

Heute kann ich offen sagen: Ich wurde Mitglied einer Sekte (YIDL), war vollständig eingewickelt und erfuhr es, ein Fanatiker zu sein.

Langsam und schmerzhaft wachte ich auf, um schließlich aussteigen zu können. Das Leben geht weiter, mit einigen Traumata, die noch zu heilen sind.
Aber was soll's....ICH BIN RAUS.

Ich könnte mich in Zufriedenheit zurücklehnen und dem Geschehen rund um die Sekte (YIDL), deren Teil ich mal war, von der Ferne zusehen. Aber ich habe erkannt, dass es ein Teil meines eigenen Heilungsprozesses ist, die Verantwortung wahrzunehmen und meine Erlebnisse offen und ehrlich mitzuteilen.

Was kann mir schon geschehen?

Ihr mögt mir nicht glauben, oder mich gar dafür hassen...gut, sei es so. Es ist die Wahrheit und Hass wird es nicht ändern. Ihr könnt aber auch gewarnt sein, wach und bewusst. Das macht es für mich Wert, meine Geschichte zu erzählen.

Ich habe eine Dekade meines Lebens verloren; meine Zeit, Energie und finanziellen Mittel dieser abscheulichen Sache hingegeben.

Ich gab es auf zu Reisen, Sport zu treiben, habe den Kontakt zur Außenwelt abgeschnitten, Freunde und Familie vernachlässigt (was ein besonderes gemeinsames Merkmal bei Sektenangehörigen ist).

Ich gab mein Alles.

Bis zum Zeitpunkt des Missbrauchs hatte ich keine Sekunde Zweifel an der Vollkommenheit des Meisters oder des Systems. Niemals erwog ich, eine Gefangene einer Sekte geworden zu sein.

Nach meiner Erfahrung wurde die Grundlage auf der alles aufgebaut war mehr und mehr erschüttert, bis sie zerbröselte und nach 4 Jahren schließlich endgültig kollabierte und ich mich endgültig lösen konnte. Ich dachte ich verlor alles und das Leben wäre nun ein schwarzes Loch. Aber wie sich herausstellte, gewann ich mein Leben zurück: Ich kroch hoch und raus aus meinem schwarzen Loch, hinein in eine neue Existenz.

Es war der Wendepunkt hin zu einer Zukunft, frei von Manipulation, Einschüchterung und niederträchtigem Verhalten, durchgeführt im Namen der Erleuchtung.

Nun, Ihr habt bis hier durchgehalten und eine lange Einführung gelesen, danke dafür, aber ich wollte dass ihr mich ein wenig mehr kennen lernt, bevor ihr von meinen detaillierten Erfahrungen lest.

Ich lebte in Jadan. Eines Tages, rief mich der Mann, der seinen Schülern als "Guruji" bekannt ist, zu sich in sein Zimmer. Das ereignete sich ein Jahr vor seinem Tod.

Er wollte, dass ich ihm einen neuen Hut nähe. Eifrig lief ich die Treppen hoch; es war immer ein großer Segen für mich, in seiner Gegenwart sein zu dürfen und Seva für ihn tun zu dürfen, erfüllte meinen Tag. Er sandte seinen Diener nach unten, um Mittagessen für ihn zuzubereiten...er musste eine Suppe Namens "Kadi" kochen, eine seiner Leibspeisen.

Also war Guruji und ich alleine im Raum. Ich saß ihm gegenüber und er fütterte mich mit Süßigkeiten.

Er berührte meinen Mund und ich fühlte mich dabei unwohl. Dann begann er mir in einer Mischung aus Englisch und Marwari zu schmeicheln und wies mich an, die Türe zu versperren, was ich tat.

Dies löste in mir Besorgnis aus, die jeder normale Mensch in dieser Situation empfinden würde. Dann jedoch klickte meine "Schüler-Logik" ein, die mir versicherte, dass ein Meister niemals einen seiner Schüler missbrauchen würde und mich vielleicht ja etwas besonders Spezielles erwarten würde.

Er zog sich komplett aus und wies mich an mich hinzulegen, dann legte er sich auf mich und begann mich zu küssen und intim zu berühren.

Obwohl Guruji die Bewegungen, die Männer vollziehen, durchführte, fand kein Verkehr statt.

Ich erinnere mich als ob es gestern gewesen wäre: auf dem Bett liegend und er mich küssend, mit seiner Zunge in meinem Mund und mein Verstand dabei verrückt zu werden, mich mit Gedanken bomardierend:

Er ist so alt wie mein Großvater, es ist abstoßend. Was soll das Ganze? Es fühlt sich nicht nach einer tantrischen Technik an, oder wie ein Segen, es fühlt sich schrecklich und ekelig an.

Dann plötzlich hörte er auf und sagte ich solle schnell aufstehen, die Türe öffnen und gehen. Er sagte ich solle am Abend wiederkommen.

Ich lief die Treppe hinunter und beinahe in den "Sevaka", der gerade im Begriff war, die Treppe mit dem Suppenteller hochzusteigen.

Ich war sehr verwirrt und besorgt durch diese Erfahrung. Ich lief zu Swamiji, erzähle ihm, was geschehen war und fragte ihn, ob ich nun Abends zu Guruji gehen sollte, so wie er es von mir verlangte.

Er sagte, dass das, was geschehen war, nicht gut sei - und dass er mit Guruji sprechen würde. Sein einziger Rat war, es zu vermeiden, Guruji privat zu treffen oder mit ihm alleine zu sein.

Die Tatsache, dass Swamiji zugab, dass das was passiert war, falsch war, mich jedoch einfach anwies Guruji fern zu bleiben, war vernichtend für mich. Es erschütterte die Grundfesten meines Glaubens in das System, welchem ich mich vollständig hingegeben hatte. Von diesem Zeitpunkt an, begann sich mein Leben förmlich aufzulösen.

Nach Guruji's Tod wurde ich einige Male in Swamijis Raum gerufen. Ich beschreibe nun, wie der erste Missbrauch ablief: Am späten Abend, nachdem alle, außer seiner Sekretärin, den Raum verlassen hatten, wurden die Vorhänge zurückgezogen, das Licht gedimmt und er sagte seiner Sekretärin, sie könne zu Bett gehen.

Sie ging und Swamiji stand auf und versperrte die Türe. Ich war mit ihm alleine. Ich war öfters mit ihm kurz alleine für "small-talk" etc., jedoch hatte er da niemals die Türe versperrt.

Wieder läuteten die Alarmglocken in meinem Kopf, und wieder besiegte mein "innerer Schüler" den gesunden Menschenverstand, der mich drängen wollte, aufzustehen und zu gehen.

Dann legte er sich auf sein Bett und sagte, ich solle zu ihm kommen. Pflichtbewusst saß ich am Boden, neben seinem großen Bett, in Erwartung eines erleuchtenden Meister-Schüler Dialoges.

Stattdessen begann er mir zu schmeicheln, lobte meine Eigenschaften und wies mich an, neben ihm auf dem Bett zu sitzen.

Er nahm meine Hand und führte sie zu seinen Genitalien und drängte mich, ihn zu stimulieren. Gleichzeitig berührte er meine Brüste und Genitalien unter meiner Kleidung.

Nach einer Weile drückte er meinen Kopf in seinen Schoß, wünschte Oralverkehr "ob es mir was ausmachen würde, zu schlucken". Nachdem er in meinen Mund ejakuliert hatte, ging ich ins Badezimmer mich zu waschen, er tat das Gleiche.

Dann gab er mir eine gute-Nacht-Umarmung und sandte mich auf mein Zimmer.

Diese Aktivitäten hörten auf, nachdem ich ihm mitteilte, dass ich ein einer Beziehung mit einem Mitschüler des Ashrams stehe.

Der Schüler in mir ging durch einen langsamen und schmerzhaften Tod - unvermeidbar nachdem ich die wahre Natur deren gesehen hatte, denen ich mein spirituelles Wohlergehen anvertraut hatte.

Über die Jahre schrieb ich Swamiji einige Briefe, auf der Suche nach Erklärungen für die Taten, die an mir durch ihn und Guruji begangen wurden.

Ich erhielt niemals eine Antwort, jedoch glaubte ich weiterhin, dass es für einen guten Grund geschehen war: Schließlich würde doch mein Meister niemals etwas tun, was mir schaden könnte, oder?

Am Ende beschloss ich dann doch den Ashram zu verlassen. Ich habe einige gute Freunde dort und fühlte, dass ich sie den wahren Grund für meinen Ausstieg wissen lassen sollte. Ich teilte meine Erfahrung mit einer sehr kleinen Gruppe und hinterließ sie erschüttert und entsetzt. Wir waren gute Freunde und sie wussten, dass ich keinen Grund hätte, sie anzulügen. Die Wahrheit war vernichtend für sie.

Ich unterzeichne diesen Brief aus mehreren guten Gründen nicht. Ich höre immerzu das Argument, dass die Statements nur erfunden wären und warum keine Namen darunter stehen.

Denk mal gut darüber nach. Jeder der die Wahrheit und Fakten wissen will, wird sie herausfinden.



Die Dalai Lamas

»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«

?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.

Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas

?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?

(Brauen 2005:6)

»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg

Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso

Der Fünfte Dalai Lama, Ngawang Lobsang Gyatso

?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?

Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I

?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)

?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?

Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118

»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«

Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II

?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.

Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«

(Golzio, Bandini 1997: 95)

Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso

Der Dreizehnte Dalai Lama, Thubten Gyatso

?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?

Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546

Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft

?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.

Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.

Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«

Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)

Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso

Der Vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso

?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher

Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:

?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg