Die Wahrheit des tibetischen Buddhismus

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Sexuelle Skandale der Lamas und Rinpoches

über die Dalai Lamas

Bevor der Buddhismus in Tibet eingeführt wurde, hatten die Tibetaner "Bön" als Volksglauben gehabt. Bön verehrt Geister, Gespenster und Götter, um ihren Segen zu erhalten. Bön gehört also zu lokalen Volksglauben.

Während der chinesischen Tang Dynastie, führte der tibetische König Songtsän Gampo den Buddhismus in Tibet ein und machte ihn zur Staatsreligion. Der sogenannte "Buddhismus" ist aber tantrischer Buddhismus, der sich in der Spätzeit des indischen Buddhismus ausbreitet. Der tantrische Buddhismus wird auch "linkshändigen Pfad" genannt, weil er die tantrische sexuelle Praxis macht. Um zur tibetischen Kultur zu passen, wird der tantrische Buddhismus mit "Bön" gemischt. Er wird dann noch exzessiver wegen dessen Glaubens an Geister und Gespenster.

Der tantrische Meister Atiśa lehrte die tantrische Sex heimlich. Padmasambhava lehrte sie dann aber offen. Der tibetische Buddhismus weichte nicht nur von buddhistischen Lehren ab, sondern auch von buddhistischer Form. Der tibetische Buddhismus gehört nicht zum Buddhismus und muss "Lamaismus" genannt.

   
                  Chinmoy-Abuse (2) Sex mit Sri Chinmoy (Andrea) + Interview mit einer ehemaligen Sri Chinmoy-Anhängerin (1)


Chinmoy-Abuse (2) Sex mit Sri Chinmoy (Andrea) + Interview mit einer ehemaligen Sri Chinmoy-Anhängerin

 


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Sex mit Chinmoy


Sex mit Sri Chinmoy: Bericht der ehemaligen Chinmoy-Anhängerin Andrea

Diese Geschichte wird vermutlich sehr lang werden. Aber wem es interessiert der wird es sich trotzdem durchlesen. Ich tue mir einfach schwer meine Geschichte zusammenzufassen weil mir so viel wichtig erscheint, weil so viel in meinem Leben und wie sich alles entwickelt hat eine Rolle spielt.

Als 14-jähriges Mädchen interessierte ich mich sehr für Meditation! Ich liebte die Geschichten von Jesus, mein Lieblingsbuch war als Kind die Kinderbibel. Mir gefielen Geschichten von spirituellen Lehrern die ihren Schülern ihre Weisheit weitergaben. In meiner Familie war es oft schwierig, es gab viel Streit und Disharmonie. Meine Mutter war sehr überfordert und die ganze Zeit gestresst. Sie und mein Stiefvater stritten oft und manchmal schlugen sie uns Kinder. Wir waren eine siebenköpfige Familie und bei uns herrschte immer nur Lärm und Chaos.

Ich flüchtete mich gerne in Traumwelten und phantasierte vor mich hin. Wie schön wäre es gewesen wenn ich zur Zeit Jesu gelebt hätte- ich wäre ihm sofort nachgefolgt.

Als ich einen Flyer in die Hand bekam mit einer Einladung zu einem gratis Meditationsvortrag war ich überglücklich. Da musste ich unbedingt hin!

Meine Mutter ging zum Glück mit mir hin und es gefiel mir dort sehr gut. Soweit ich mich erinnern kann hielt Satyaki den Vortrag und wurde von Arthada weitergeführt.

Alles war so hell, warm, gemütlich, persönlich, freundlich. Der Vortragende sprach von seinen eigenen Erfahrungen was mich berührte. Die Leute hinter dem Bücherstand lächelten mich an. Ich fühlte mich so wohl dass ich wieder hinwollte und fleissig machte ich auch bei allen Übungen im darauffolgenden gratis-Kurs mit. Ich war sehr strebsam,war dankbar für die Möglichkeit das Meditieren zu lernen.

Meine Mutter war nur beim ersten Vortrag mit und selten auch bei einem Kursabend. Meistens ging ich alleine hin.

Ich erfuhr von ihrem Meister Sri Chinmoy und konnte mein Glück kaum fassen. Also erhörte Gott doch mein Gebet, erfüllte sich mein Traum. Ich darf Schülerin eines spirituellen Lehrers werden.

Ich spührte die Aufrichtigkeit seiner Schüler und weil ich mich dort so wohl fühlte gewannen sie sehr schnell mein Vertrauen. Teilweise verbot es mir meine Mutter ins Center zu gehen als Strafe weil ich schlecht in der Schule war oder ihr zu Hause zu wenig geholfen hatte. Sie wusste wie viel es mir bedeutete. Ich kämpfte immer wieder darum ins Center gehen zu dürfen. Ich fand dort zum ersten Mal ein paar Freunde.

Das Center gewann in meinem Leben immer mehr an Bedeutung. Ich wurde Schülerin von Sri Chinmoy und begann immer mehr mein Leben nach seiner Lehre auszurichten. Auch die Regeln schreckten mich nicht ab. Ich schenkte meinem Guru bald das volle Vertrauen und somit auch blinden Gehorsam. Chinmoy stellte sich gleich mit Jesus, Buddha, .....Als so einen spirituellen Meister sah ich ihn auch.

Ich meditierte auf mein Herz während ich in sein Transzendentales Bild schaute. Ich richtete mein Bewusstsein nach innen und legte die Früchte der Meditation meinem Guru zu Füssen.

Wenn ich in meiner Meditation schöne Erlebnisse hatte und viel empfangen konnte, lernte ich meinem Guru dafür dankbar zu sein weil ja alles von ihm kommt.

Langsam wuchs ich in das "disciple-Denken" hinein, begann meinem Guru bedienungslos und blind immer mehr zu vertrauen und in allem zu gehorchen. Ich wäre sogar bereit gewesen für ihn in den Tod zu springen.

Ich lernte dass man immer in Gurus Bewusstsein bleiben muss weil man sonst von hostile forces (negative Kräfte) angegriffen wird.

Ich lernte meinem Guru mehr zu vertrauen als meiner eigenen Stimme weil er für jeden von uns am besten weiß was gut für ihn ist.

Um mich vor den hostile forces zu schützen versuchte ich so oft wie möglich im Center zu sein, zu postern (für Vorträge, Kurse, Konzerte,...), Gurus Musik zu hören, seine Bücher zu lesen, zu meditieren und mit anderen disciples zusammenzusein.

Mit meinem Bewusstsein immer bei Guru zu sein.

So wurde ich immer mehr vom Rest der Welt abgeschirmt.

In meinen Meditationen erlebte ich wunderschöne Dinge so dass es mir nie in den Sinn gekommen wäre an Guru zu zweifeln. Denn wenn er mir so schöne Meditationen schenken konnte, wie sollte er schlecht sein? Und wenn ab und zu ein paar zweifelnde Gedanken kamen, schob ich diese sofort beiseite denn uns wurde gelehrt keine Zweifel zuzulassen und nicht auf den Verstand zu hören. Denn der Verstand zweifelt und das ist der spirituelle Tod. In meiner Familie wurde es für mich immer schlimmer, immer weniger zum aushalten. Als ich mich mit R. aus dem Center befreundete, half sie mir mit Hilfe des Jugendamts von der Familie wegzugehen und ich lebte zuerst in einem Heim und dann in einer Wohngemeinschaft. Dort ging es mir besser als zu Hause und mein Selbstwertgefühl wuchs.

Leider verbot Guru meiner Freundin R. und mir ins Center zu gehen mit der Botschaft dass ich wieder zu meiner Mutter ziehen soll. (Das bedeutete wir waren nicht mehr seine Schüler). Das verwirrte mich sehr weil meine innere Stimme, auf die ich gelernt hatte nicht mehr zu hören geschrien hat, dass es nicht richtig ist wieder zurück nach Hause zu gehen. Ich wurde aufgeklärt dass ich deshalb nicht mehr ins Center darf weil ich dazu die Unterschrift meines Erziehungsberechtigten brauche. Und da ich nicht mehr bei Mama wohne brauche ich zuerst die Unterschrift meines neuen Erziehungsberechtigten. Und dass R. aus dem Center rausgeschmissen wurde erklärte ich mir mit der Zeit so, dass sie vielleicht nicht mehr strebsam genug war und Guru gespürt hat dass das Center nicht mehr für sie geeignet war (weil sie mit ein paar Regeln von Guru Probleme hatte). Zurück zu Mama konnte ich nicht mehr, sie hätte mich nur unter bestimmten Bedienungen wieder bei sich wohnen lassen die ich nicht erfüllen wollte/konnte. Obwohl ich weil Guru es sagte bereit gewesen wäre zurück zu ziehen. Ich dachte er wird schon seinen Grund gehabt haben für diese Botschaft, aber es hat sich eh erübrigt. So dachte ich nicht mehr länger darüber nach.

Es folgten harte Zeiten und in dem einen Jahr wo ich nicht ins Center gehen durfte, hielt ich meine Freundschaft zu R. aufrecht, die Guru gegenüber weiterhin sehr positiv eingestellt war, meditierte weiterhin und hielt mich an alle Regeln. Für mich war es eine sehr harte Zeit, ich machte sehr viel durch, aber das Ganze möchte ich jetzt nicht erzählen. Ich möchte nur das erzählen was mir am notwendigsten erscheint um euch einen Durchblick zu verschaffen wie mein Leben von Chinmoy beeinflusst wurde, wie das Center mein Leben verändert hat. Meine Freundschaft zu R. wurde sehr tief, tiefer als ich je eine Freundschaft bisher erleben durfte. Sie war sehr viel für mich da in einer Zeit wo ich sonst niemanden hatte.

Ich widmete mein Leben weiterhin der Spiritualität und meinem Guru. Bis ich mit 17 Jahren wieder die Erlaubnis bekam ins Center zu gehen.

Ich wurde erste jetzt direkt über die Regel aufgeklärt dass es einem Schüler streng verboten war mit einem Ex-Schüler in Kontakt zu bleiben. Das bedeutete dass ich den Kontakt zu meiner allerbesten und einzigen Freundin R. aufgeben musst um wieder Schülerin von Sri Chinmoy zu werden.
Das tat mir sehr weh und ich war sehr traurig darüber, es fiel mir wahnsinnig schwer.

Aber das Center, das spirituelle Leben, Guru war mir eindeutig wichtiger, so dass ich ohne viel nachzudenken den Kontakt zu meiner liebsten Freundin aufgab. Aber in meinem Herzen trug ich sie immer mit und dass ich nichts mehr von ihr hören durfte stimmte mich sehr lange traurig- es lies mich nie ganz los. Ich verstand es auch nie warum ich keinen Kontakt zu ihr haben durfte. Sie war doch so spirituell, war weiterhin so positiv Guru gegenüber eingestellt und meditierte noch täglich. In ihr konnte ich einfach keine negativen Kräfte finden die angeblich durch ex-disciples wirken sollen.

Im Center fühlte ich mich nach meinem 2. Eintritt plötzlich sehr fremd und alleine.

Es war schwierig für mich wieder den Anschluss zu finden, ich hatte dort keine Freunde. Ich war eher sehr zurückgezogen, ich tat mir schwer auf andere zuzugehen. Und R. fehlte mir!

Wahrscheinlich fühlte ich mich deshalb plötzlich nicht mehr so wohl im Center weil die Schüler aus irgendeinen Grund nicht mehr so auf mich zugegangen sind. Früher haben sie oft das Gespräch mit mir gesucht, haben mich bewundert und gelobt dass ich mich schon so früh für Spiritualität interessiere und haben mich behutsam über die ganzen Regeln aufgeklärt. Jetzt haben sie mir eher weniger Beachtung geschenkt, wahrscheinlich war jetzt ihre Aufgabe die neueren Schüler behutsam in die Regeln einzuweihen dass sie ins Center reinwachsen können. Da ich eher zurückgezogen war und mir schwer tat auf andere Menschen zuzugehen und Freundschaften zu finden, war ich vom Center eher isoliert und ging hin wegen Guru, um zu meditieren und spirituellen Fortschritt zu machen. Aber ich fühle mich leer und plötzlich fielen mir immer mehr Dinge im Center auf die ich nicht verstand. Warum war Geld so wichtig? Warum wurden immer wieder für alle möglichen Anlässe so viele Spenden verlangt? Warum war es so wichtig an so vielen Centeraktivitäten teilzunehmen auch wenn man fühlte dass es einem nichts bringt? Mir wurde es bald zu viel, ich hatte keine Lust mehr von den Schülern immer gedrängt zu werden und zu Dingen überredet zu werden die ich nicht wollte. Ich wollte nicht mein ganzes Geld für Spenden und Joydays ausgeben, wo ich doch eh kaum eines hatte. Ich wollte nicht im Winter postern gehen wo mir die Hände einfrierten. Ich wollte nicht ständig gefragt werden wann ich endlich nach New York zu Guru fliegen kann oder in andere Länder wo er gerade war um ihn zu sehen obwohl es die Erzieher aus der Wohngemeinschaft wo ich noch wohnte nicht erlaubten. Ich fühlte mich immer mehr unter Druck gesetzt und plötzlich merkte ich wie die Schüler immer wieder versuchten mich zu beeinflussen und zu bearbeiten so dass ich das machte was sie für gut hielten.

Ich dachte immer öfters daran das Center wieder zu verlassen, so konnte ich wieder mit R. Kontakt haben und auf Guru meditieren konnte ich ja immer noch. Aber mir fehlte der Mut - ich brachte es einfach nicht übers Herz Arthada zu sagen dass ich nicht mehr ins Center kommen möchte. Ich hatte das Gefühl er wäre furchtbar enttäuscht und auch ein paar andere aus dem Center.

Für die Dinge die mir im Center auffielen, die ich nicht für richtig hielt, gab ich manchen Schülern die schuld, die einfach übertrieben und alles zu engstirnig sahen.

Aber an meinem Guru zweifelte ich nie.

Eines Tages beschloss ich wieder zu R. Kontakt aufzunehmen. Denn ich begann wieder ein bisschen mehr in mich hinein zu horchen und fühlte dass es so richtig war. Ich dachte mir dass es Guru sicher recht ist wenn ich mit ihr Kontakt habe, dass R. sicher eine Ausnahme ist, denn ich konnte in ihr wirklich nichts erkennen was mich negativ beeinflussen könnte. Und wenn es Guru doch nicht recht ist, wird er es schon irgendwie auffliegen lassen und dann bin ich eben wieder draußen aus dem Center- wäre mir zu der Zeit auch egal gewesen. Aber unser heimlicher Kontakt ging monatelang gut, keiner kam uns drauf!

Ein paar Monate vor meinem 19. Geburtstag lernte ich S. kennen. Sie war erst einige Monate Schülerin und in meinem Alter. Wir befreundeten uns und wir unternahmen sehr viel. Ihr war Guru/das Center auch sehr wichtig und sie gab sich voll und ganz dem spirituellen Leben hin. Sie war im Center sehr aktiv, war überall dabei und half überall mit. Durch meine Freundschaft mit ihr wuchs ich auch wieder immer mehr ins Center hinein. Es gewann wieder immer mehr an Wichtigkeit und ich wurde S. sehr ähnlich. Bald existierte für mich wieder nur mehr das Center und min Traum war es nur mehr dafür zu leben. Ich konnte es nicht mehr verstehen wie ich noch vor einigen Monaten daran denken konnte weg zu gehen. Ich freute mich schon auf die Volljährigkeit damit ich endlich tun konnte was ich will und meinem Leben voll und ganz dem spirituellen Leben widmen konnte.

Plötzlich bekam ich Angst dass man mich und R. doch entdecken könnte und ich hatte viel zu große Angst das Center dadurch wieder zu verlieren: So beschloss ich erneut den Kontakt zu ihr abzubrechen.

Nachdem ich die Schule abgeschlossen hatte und volljährig war und meine eigene Wohnung hatte begann ich im Sewa zu arbeiten. Außerdem kratzte ich mein ganzes Geld zusammen und flog im August das 1. Mal nach N.Y um Guru zu sehen. Ich war voller Dankbarkeit und Hingabe und diese 2 Wochen in denen ich bei Guru sein konnte waren für mich ein wunderschönes Erlebnis!

In den Monaten drauf steigerte ich mich total in Centeraktivitäten hinein - ich wollte nur mehr für Guru leben! Ich stand vor 6.00 in der Früh auf, sagte alle Prayers auf, sang alle wichtigen Lieder und meditierte eine halbe Stunde lang. Dann ging ich im Sewa arbeiten und anschließend jeden Abend ins Center. Es war gerade eine Zeit in der sehr viel los war. Centermeditationen, andere spezielle Meditationen, Kurse, Vorträge. Und wenn ich Freizeit hatte und im Center gerade nichts los war, ging ich postern, las Gurus Bücher und spielte seine Lieder am Harmonium das ich mir selbst beibrachte.

Doch bald wurde mir das Ganze wieder zu viel, ich hatte viel zu wenig Schlaf und keine Freizeit. Bald wurde das was ich tat für andere selbstverständlich und immer wenn jemanden Hilfe benötigte oder jemanden brauchte fragte er unter anderem mich. Zuerst ging es von mir aus dass ich gerne überall mithalf und plötzlich war es immer mehr so dass ich eingeteilt wurde denn ich traute mich nicht "nein" sagen. Jetzt war man es von mir so gewohnt dass ich im Center auch so aktiv war und so wurde meine Hilfe mehr und mehr unfreiwillig und überforderte mich. Bis ich nervlich so fertig war dass ich wegen jeder Kleinigkeit zum heulen begann. Ich redete mit ein paar Schülern darüber und sie ermutigten mich auch auf meine Bedürfnisse zu achten und "nein" zu sagen. So kam eine Phase in meinem Leben wo ich mich wieder immer mehr zurückzog und eine Abneigung dagegen bekam irgendetwas im Center zu helfen oder an Centeraktivitäten teilzunehmen. Ich ging nur mehr zu den Centermeditationen 2 Mal in der Woche und ab und zu, zu einem Vortrag. Ich befreundete mich mit D. Sie war auch neu im Center und in meinem Alter. Wir kamen uns sehr nahe und unsere Freundschaft wurde sehr tief! Wir unternahmen immer mehr zusammen und irgendwann waren wir schon fast jeden Tag zusammen und telefonierten täglich stundenlang. Sie wurde mir sehr wichtig und bedeutete mir mit der Zeit sehr viel!

Ich suchte auch wieder mehr Kontakt zu anderen Menschen außerhalb vom Center und lernte meinen Cousin H. kennen. Durch ihn entdeckte ich die Liebe zu Musicals- zu der Zeit spielte es "Mozart" und mir gefiel dieses Stück so gut dass ich es mir ca. 20 Mal anschaute. Doch im Center begann es dass man versuchte mich immer mehr einzuschränken. Sie hatten Angst um mich dass ich das Interesse am spirituellen Leben verliere, von negativen Kräften zu sehr beeinflusst werde. Denn sie waren von mir gewohnt dass ich im Center so aktiv war und plötzlich war ich nur mehr so selten dort und hatte immer mehr Kontakt zur Außenwelt.

Als sie von meinem Cousin H. erfuhren wollten sie mir den Kontakt verbieten weil es hätte sein können dass wir uns ineinander verlieben. Es war verboten dass Männer und Frauen zu engen Kontakt haben, es war sogar schon verboten wenn ein Mann und eine Frau alleine in einem Auto saßen. Ich mochte meinen Cousin aber ich hätte mich sicher nie in ihn verliebt- das hielt ich für absurd. Und dass sie mir auch den Kontakt zu einem netten Verwandten verbieten wollten hielt ich für eine enorme Einschränkung, für extrem und ich konnte es echt nicht verstehen. Dann haben sie mich auch davor gewarnt zu oft ins Musical zu gehen weil mich das vom Weg abbringen könnte. Alles was mich jetzt interessierte wollten sie mir verbieten, ich fühle mich immer mehr kontrolliert und eingeschränkt. Ich begann mich auch zu fragen wo das ganze Geld hinkommt was sie von uns in Form von Spenden verlangen. Denn ich erfuhr von immer mehr Spenden.

Ich begann mich zu fragen ob ich für so ein Leben wirklich bereit bin. Wollte ich wirklich mein Leben lang so eingeschränkt sein und außerdem würde ich diese vielen auf und ab`s ertragen können? Denn ich erlebte wie es immer auf und ab ging- einmal war mir das Center enorm wichtig, dann dachte ich wieder daran wegzugehen. Und dann begleitete mich die ganze Zeit über noch eine Belastung. Ich hatte immer das Gefühl dass ich Guru nicht gut genug bin. Dass ich ihm nur eine Belastung bin und es vielleicht eh besser wäre wenn ich vom Center weg gehe. Ich hatte das Gefühl dass alles was ich mache nicht gut genug ist, dass ich immer mehr können und erreichen muss, immer mehr über mich hinausgehen soll. Zuerst hielt ich es für "Projektionen". Denn dieses Gefühl des nicht gut genug seins, nur eine Belastung sein,... erfuhr ich immer von meiner Mutter. Und ich glaubte dass ich in meiner Kindheit gewisse Hemmungen aufgebaut hatte und jetzt alles was ich von meiner Mutter erfahren hatte auf Guru projezierte. Denn Guru hatte ja jetzt eine ähnliche Stellung wie meine Mutter damals.

Ich flog noch einmal nach N.Y. und zwar im April. Von meiner inneren Einstellung dem Center gegenüber war ich kurz vorm weggehen. Aber ich wollte Guru noch einmal die Chance geben. Ich dachte wenn ich nach N.Y. fliege zu Guru dann wäre es vielleicht so ähnlich wie letztes Mal im August. Dann hätte er die Möglichkeit mir zu zeigen wie er mich bedienungslos liebt und ich ihm keine Last bin. Und dass er mir innerlich so viel Licht gibt, dass ich wieder mehr in Gurus Bewusstsein hineinwachse und das Center wieder an Wichtigkeit zunimmt. Aber ich erlebte in N.Y genau das Gegenteil. Plötzlich spürte ich nichts. Ich erlebte Guru von einer ganz anderen Seite. Die Tage wurden mir zu lang, ich begann die Stunden zu zählen wann ich wieder nach Hause fliegen kann. Es war für mich die schlimmste Zeit meines ganzen disciple-Daseins. Ich fragte mich wo das ganze Licht hin ist das ich letztes Mal spürte. Ich bettelte Guru an dass er mir wenigstens eine schöne Erfahrung schenken möge damit ich wieder an ihn glauben kann. Aber Guru ignorierte das. Ich spürte nichts. Ich spürte höchstens dass Guru auch negative Eigenschaften hat was ich mir nicht erklären konnte. Dann dachte ich dass ich vielleicht meine Dunkelheit in ihn hineinprojezierte und er schon wissen würde was er tut. Am meisten schockierte es mich als er zu einer kleinen Gruppe jugendlicher Mädchen sagte :"How? You don`t know this song? You are bad,very bad. I told you everyboby has to learn this song. If you don`t know this song you are useless, useless, useless!" Ich flehte Guru an dass er mir meine Komplexe nimmt, dass er mir hilft und mir inneres Licht schenkt. Aber es passierte nur das Gegenteil - ich wurde in meinen Komplexen nur bestätigt! Als er einen Talk gab, den er immer wieder ganz ernst wiederholte, wusste ich dass ich gemeint war und da war ich mir so sicher wie nie zuvor dass ich das Center verlassen muss. Und zwar hatte er gesagt: "Für alle die meinen Weg gehen, sie sollen wissen das ich ihr einziger Freund sein muss. Nicht ein besserer Freund oder der beste Freund sondern der einzige Freund. Es gibt disciples die Dinge machen die nicht in Ordnung sind. Ich bitte euch ganz ernst und aufrichtig wenn ihr Dinge macht die nicht in Ordnung sind und euer Leben nicht ändern wollt dann verlasst meinen Weg.....Wenn ihr meinen Weg gehen wollt dann muss ich euer einziger Freund sein. Für meinen Weg sind nur die bestimmt, die das höchste Ziel anstreben und nur mich als ihren einzigen Freund annehmen. Entweder ihr stellt euren Meister zufrieden oder ihr verlasst das Center. Manche disciples sind so ungöttlich/unspirituell das könnt ihr euch nicht vorstellen. Wenn ich mit ihnen mitleide, ist das Mitleid oder Dummheit? Das ist Dummheit. Also bitte wenn ihr euren Lebensstil nicht ändern wollt dann verlasst das Center. Nicht morgen oder übermorgen sondern heute!....Disciples die den Weg nur halb gehen, die mich nicht zufrieden stellen und mich nicht als ihren einzigen Freund ansehen, sind useless, useless, useless!(unbrauchbar)." Ich bin mit Minderwertigkeitskomplexen und Problemen gekommen und wurde in allem nur bestärkt. Diese Worte haben sehr weh getan und am liebsten wäre ich sofort noch am selben Tag nach Hause geflogen! Ich wusste gar nicht wie ich die nächste Woche noch überleben soll. Ich wollte nur für Guru leben, ein spirituelles Leben führen- aber wie wenn ich von Guru nicht die Kraft dafür bekomme? Wie wenn ich bei Guru nichts mehr spüre? Ich dachte dass ich vielleicht nicht offen genug bin um Gurus Licht zu empfangen. Aber was soll ein Meister der mir nur helfen kann wenn ich dafür offen bin und der mir nur weiterhelfen kann wenn es mir eh gut geht??? Wenn es mir eh gut geht kann ich meinen Weg alleine gehen, dann brauche ich ihn nicht so dringend. Und was nützt ein Meister der einem nicht helfen kann wenn es mir schlecht geht? So habe ich mich dazu entschieden das Center zu verlassen. Aber um mich innerlich wirklich und ganz vom Center zu lösen, das hat Monate gedauert. Schließlich war das Center mal mein ganzes Leben. Das hat mir einmal so viel bedeutet und war für mich einmal wie eine Familie. Deshalb ging es nicht von heute auf morgen bis ich mich innerlich vom Center lösen konnte und es mir wirklich vorstellen konnte mein restliches Leben ohne Center zu verbringen. Denn wenn dann war es ein endgültiger Schritt- dann würde es kein Zurück geben- das habe ich gewusst. Ich habe außerdem in der Zwischenzeit wieder zu meiner damaligen besten Freundin R. Kontakt aufgenommen.

Ich habe mich umgeschaut wegen einem neuen Job da ich ja noch im Sewa arbeite. Und wenn ich vom Center weg gehe darf ich dort natürlich nicht mehr arbeiten.

In der Zwischenzeit habe ich auch M. kennen gelernt. Er ist in meinem Alter und wir haben uns ineinander verliebt. Zuerst hatten wir aber nur eine freundschaftliche Beziehung solange ich noch im Center war. Wir haben und öfters getroffen und waren spazieren, haben über alles Mögliche geredet, haben uns immer besser kennen gelernt und sind uns immer näher gekommen. Als uns jemand aus dem Center draufkam, wurde ich "out" geschickt. Jetzt war ich keine Schülerin und durfte nicht mehr im Sewa arbeiten. Mein Rausschmiss kam ein bisschen schneller als erwartet aber ich war dankbar dass es vorbei war denn ich hatte schon eine Art Doppelleben geführt und einfach weil ich den Mut nicht hatte die ganze Sache abzuschließen blieb ich noch im Center. Aber das Schicksal hatte mir geholfen und so begann ich ein neues Leben. Was mir am allermeisten weh tat war, dass ich zu meiner Freundin D. aus dem Center keinen Kontakt mehr haben darf! Wir hatten eine sehr enge Freundschaft und sie war mir so wichtig! Ich hatte sie sehr gerne! Aber ich musste es akzeptieren und ich konnte es ja auch verstehen. Ich hatte damals auch den Kontakt zu R. abgebrochen.

Ich war sehr glücklich als ich vom Center weg war. Ich erlebte mit M. meine erste Liebe und ich bin mir sicher dass wir der Rest unseres Lebens miteinander verbringen- er passt einfach in allen Punkten perfekt zu mir. So ziemlich die selbe Einstellung, viele gemeinsame Interessen,....

Er war immer für mich da seit wir uns kennen.

Ich meditierte weiterhin auf`s Transzendentle, glaubte weiterhin an Guru. Bis ich eines Tages auf eine Internetseite stieß! Es war ein Forum mit inzwischen über 1500 Einträgen von über 120 verschiedenen Ex-Schülern die ihre Erfahrungen mit Chinmoy, im Center berichteten.

Als ich den ersten Eintrag las wo eine Ex-Schülerinnen berichtete wie Chinmoy sie zum Sex aufgefordert hatte, war ich sehr schockiert , es fiel mir aber schwer dem Eintrag Glauben zu schenken. Ich hatte mein ganzes Leben auf Chinmoy ausgerichtet, hatte darauf meine ganze Lebenseinstellung gebaut. Ich betrachtete Chinmoy jahrelang als gleichgestellt mit Jesus, Ramakrishna,.... als Gott.

Und dann soll ich einem Eintrag Glauben schenken wo jemand behauptet mit Chinmoy Sex gehabt zu haben???

Ich war sehr verwirrt und dieser Eintrag beschäftigte mich tagelang. Aber wie kam es dass ich in meinen Meditationen so viel spürte?

Ich wollte aber nicht in einer eventuellen Lüge leben und ging dem nach. Ich las noch mehrere solche Einträge und auch andere Einträge. Schließlich war ich von dieser Sache immer mehr überzeugt. Ich blickte auch auf mein Leben zurück und schaute mir meine Erfahrungen im Center an. Und plötzlich erkannte ich immer mehr Zusammenhänge, mir wurde bewusst wie ich manipuliert und beeinflusst wurde und wie ich schön langsam in eine Lüge hinein gewachsen bin. Ich musste erkennen dass ich tatsächlich Opfer einer Sekte war!

Es gibt verschiedene Abstufungen was das Wort Sekte betrifft - ich will jetzt kein falsches Bild erzeugen, es lässt sich darüber diskutieren wie viel Schaden diese Gruppe wirklich einem Menschenleben zufügt.

Sicher ist aber, dass Chinmoy nicht der ist für den er sich ausgibt!

Ich habe durchblickt wie perfekt das Ganze System aufgebaut wurde!

Es braucht Zeit und es ist sehr schwer wenn man so etwas erkennen muss!

Ich hatte tagelang Depressionen erlebt, der dem ich mein größtes Vertrauen geschenkt hatte, hat es missbraucht. Und ich stand da und die Frage tauchte auf: "Und an was glaube ich jetzt?" Alles- meine ganze Welt die ich mir aufgebaut hatte, mein ganzes Weltbild, mein ganzer Glauben und meine ganze Einstellung ist zusammengebrochen. Und ich musste mir alles neu aufbauen. Manchmal tue ich mir jetzt noch schwer damit zurechtzukommen und ich werde sicher nie wieder so leicht jemanden vertrauen können! Aber eines habe ich gelernt! Ich habe gelernt hauptsächlich nur mehr auf meine eigene innere Stimme zu hören! Ich habe gelernt nur mehr ihr ganz zu vertrauen und wenn irgendjemand versucht mir etwas einzureden was gegen meine innere Stimme spricht werde ich darauf nicht achten.

Ich habe gelernt mir selber am meisten zu vertrauen und mein Leben selber in die Hand zu nehmen.

Ich habe auch D. über dieses Forum informiert, aber sie schenkt dem keinen Glauben und verschließt sich davor. Sie kann es noch nicht dass sie dem nachgeht. Sie klammert sich an ihren Glauben fest und will es nicht wahrhaben dass es eine Lüge sein könnte.

Sie hat im Leben schon viel durchgemacht so dass sie wahrscheinlich daran zerbrechen würde wenn sie in dieser Situation erkenne muss dass das einzige was sie glaubt zu haben eine Lüge ist. Sie braucht wahrscheinlich irgendeinen Halt, irgendetwas woran sie sich klammern muss.

Das tut mir weh denn mir bedeutet D. sehr viel und ich wollte ich könnte ihr helfen. Ich versuche ihr zu vermitteln dass ich immer für sie da bin- dass sie jederzeit zu mir kommen kann wenn sie ein Problem hat. Ich wünschte sie würde die Augen nicht vor der Wahrheit verschließen. Sie sagt sie hat ihre Wahrheit, und das was ich sage ist meine Wahrheit. Aber sie sollte beide Wahrheiten kennen um sich ihre Wahrheit zu bilden.

Aus eigener Erfahrung weiß ich leider dass einem nichts beeinflussen kann wenn man an Chinmoy glaubt. Dass einem nichts von diesem Glauben abbringen kann außer die eigene Erfahrung. Vielleicht können solche Geschichten, diese Homepage und die Verbreitung der Erfahrungen im Center anderer Ex-Schüler ein Anstoß sein. Vielleicht kann es ein Auslöser sein, vielleicht kann es jemanden helfen wenn er gerade selber Probleme im Center hat dass es ihm den letzten Anstoß gibt einen Schlussstrich zu ziehen. Aber mehr wahrscheinlich nicht.

Bei meiner liebsten Freundin D. werde ich einfach Geduld haben müssen bis sie ihre eigenen Erfahrungen macht und dann in manchen Momenten daran zurückdenkt was ich ihr erzählt habe über diese Internetseite und über meine Erfahrungen im Center.

Vielleicht ist sie irgendwann stark genug dass sie der Wahrheit ins Gesicht sieht. Ich wünsche es ihr!

Und ich wünsche es jedem dass er diese Dinge die er hier erfährt überprüft, ihnen nachgeht und sich seine Gedanken darüber macht ohne sich ans Center und an die Dinge die er dort gelernt hat zu klammern!



Zum Thema auch:
Interview mit einer ehemaligen Sri Chinmoy-Anhängerin

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Interview mit einer ehemaligen Sri Chinmoy-Anhängerin

1. Vorbemerkung

Der folgende Text basiert auf einem rund 3-stündigen Interview, durchgeführt im Sommer 2000. Die Namen aller erwähnten Personen (ausser natürlich demjenigen des Gurus Sri Chinmoy) sind geändert, ebenso alle persönlichen Angaben, die auf die Identität einer Person schliessen lassen würden.

Im Rahmen einer Seminararbeit befragte ich eine ehemalige Anhängerin des Gurus Sri Chinmoy über ihre Erfahrungen. Es war nicht das Ziel, die Bewegung um Sri Chinmoy umfassend zu beschreiben. Vielmehr sollten die Erfahrungen eines einzelnen (Ex-)Mitglieds dargestellt werden &endash; auch wenn diese sicher nur zum Teil typisch sind und nicht einfach verallgemeinert werden dürfen.


2. Das Interview

Das Leben vorher


Frage: Wie sah dein Leben aus, bevor du in die Bewegung von Sri Chinmoy eingestiegen bist?
Antwort: Ich bin 1991 (28-jährig) eingestiegen und 1998 (35-jährig) wieder ausgestiegen. Ich hatte die Beziehung mit Beat, machte sehr viel Musik und hatte keine spirituellen Interessen oder Suchen. Absolut nicht. Er schon. Ich habe weder meditiert, noch autogenes Training gemacht, noch sonst irgend sowas gemacht. Ich trieb gerne Sport, machte Musik und so. Durch die klassische Musik hatte ich schon etwas den Zugang, es interessierte mich schon etwas, aber ich suchte nicht. Nicht so wie andere, die sagen: Ich suche seit Jahren, und jetzt habe ich endlich den Meister gefunden. So war es nicht bei mir. Das Interesse kam durch Beat, durch das Beobachten. Er hatte sehr früh in seiner Jugend spirituelle und mystische Erfahrungen gehabt. Er hat unseren späteren Guru auch schon gekannt und mir von ihm erzählt. Aber er hat nie gesagt: "Das musst du auch machen". Wir waren schon etwa vier Jahre zusammen, als wir mit Sri Chinmoy näher in Kontakt kamen.


Einstieg und die ersten Meditations- und Erfolgserlebnisse

F: Wie kamst du in die Sri Chinmoy-Bewegung?

A: Es faszinierte uns beide, Beat und ich diskutierten viel darüber. Er ging dann immer mehr in diese Gemeinschaft. Das schloss mich natürlich aus. Es gab da z.B. das Wochenende am Sylvester 90/91, wo er natürlich ganz klar mit ihnen die Sylvestermeditation machte &endash; und ich war nicht dabei und durfte auch nicht dabeisein. Manchmal gab es auch öffentliche Veranstaltungen, wo ich spürte: die haben es gut miteinander, und ich nicht, ich gehöre nicht dazu. Das belastete uns auch.

Er ging bald jede Woche ins Center meditieren. Und dann fragten sie ihn, ob er nicht mit ihnen musizieren und singen wolle. Es waren Männer, die Musik machten. Das hat ihn wahnsinnig fasziniert, es war unglaublich schön. Es wurde dann auch ein festes Ensemble, das Tourneen machte. Er sagte zu mir: "Komm doch mal mit!" Er realisierte nicht, dass das eigentlich nicht möglich war und gegen die Regeln verstiess. Wir gingen jeweils zu einem von ihnen nach Hause. Es war extrem toll. Ich lernte eine Art von Musizieren kennen, die ich vorher nicht kannte: wirklich spiritueller Ausdruck durch Musik. Das faszinierte mich extrem.

Dann sagte man mir: Komm doch mal mit in einen Kurs, es könnte dir gefallen. So ging ich eines Abends an eine Meditationseinführung. Es gefiel mir dort sehr gut, die Leute waren sehr nett zu mir - und so ging ich bald auch einmal pro Woche dorthin. Ich machte ganz schnell ganz viele Erfahrungen, auch solche, an die andere gar nie hinkommen. Ich machte viele Lichterfahrungen, meine Ausstrahlung veränderte sich, Probleme fielen von mir ab, es ging mir einfach gut. Ich erfuhr viel, erlebte Ruhe, Harmonie, Ausgeglichenheit, Konzentration, war gelassen, hatte (am Anfang!) weniger Stimmungsschwankungen... Und ich konnte viel besser mit meinen Trieben und Bedürfnissen umgehen. Auch anderen fiel mein positiver und guter Ausdruck auf. Ich war echt fröhlich, liebevoll und herzlich.

Alle haben am Anfang viele Erfolge. Alle möchten diesen Weg des Herzens gehen, möchten bewusst leben. Viele Menschen werden kreativ, beginnen Sport zu machen und wachsen über sich hinaus. Dies nährt einen, macht aber auch süchtig. Die Erfolge am Anfang hängen auch damit zusammen, dass es viel einfacher ist, in der Gruppe zu meditieren als alleine. Man kommt viel schneller zu sich. Und das überzeugt einen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Man fühlt sich schnell zu Hause. Es ist also nicht der Kopf, der entscheidet, sondern der Erfolg und die Erfahrung, die guttun. Und dies läuft fast bei allen so ab. Aufgrund dieser guten Erfahrungen entsteht eine starke Sehnsucht. Auf die guten Erfahrungen kann man auch später immer wieder zurückkommen.

Wir begannen dann auch, auf das transzendentale Bild des Meisters zu meditieren.

F: Was ist das?

A: Das ist eine Meditationshilfe für die Schüler, also etwas Internes. Wenn man Schüler von Sri Chinmoy ist, dann geht man über die Konzentration auf das Herzchakra und verbindet sich quasi mit dem Höheren Selbst des Meisters über diese Fotografie. Guru ist darauf abgebildet, wie er sich in der transzendentalen Meditation befindet.

("Guru" wird übrigens als Eigenname verwendet, weshalb man nicht "der Guru" sagt, sondern nur "Guru". Guru bedeutet Meister. Sri Chinmoy wird von seinen Anhängern nie mit diesem Namen angeredet, sondern nur mit Guru.)

Das transzendente Bild ist sehr entfremdet, Guru sieht etwa aus wie eine Totenmaske. Man erschrickt zuerst, wenn man sich aber darauf konzentriert, ist es sehr stark. Durch die Konzentration auf diese Fotografie kommt man sehr schnell in eine Meditation, oder in eine Konzentration. Ich kannte das Bild schon von Beat, denn jeder Schüler und jede Schülerin hat es auf seinem/ihren Schrein zu Hause. Ich erschrak deshalb nicht, aber ich drehte es auf dem Nachttischchen jeweils um. Damals teilten wir auch noch die Wohnung, und als Outsider befremdet es einen einfach.

"Outsider" ist übrigens ein typisches Beispiel für die Sprache der Anhänger von Sri Chinmoy. Es werden häufig englische oder deutsch-englische Mischwörter verwendet. "Outsider" ist auch für Nicht-Anhänger gut verständlich, es gibt aber andere Ausdrücke, die nur noch von Insidern verstanden werden können.

Für mich ist heute eine Bewegung dann eine Sekte, wenn eine aussenstehende Person die Sprache der Mitglieder der Bewegung nicht mehr versteht. Durch diese eigene Sprache entsteht eine Abkapselung nach aussen. Bald entsteht der Eindruck, mit anderen nicht mehr gute Gespräche führen zu können, da diese ja keine Ahnung hätten von den "wirklich wichtigen Dingen". In der Sri-Chinmoy-Bewegung waren solche Ausdrücke z.B. "jemand ist im vital" (also in den unteren Chakren gefangen), oder "jemand ist im mind" (also verkopft) &endash; beides abschätzige Kategorisierungen für Menschen.

Aber zurück zur Meditation: Ich lernte also, auf dieses Bild zu meditieren &endash; es war für mich eine wahnsinnige Erfahrung: Ich nahm extrem viel auf, ich nahm extrem viel wahr, sah viel.

Die Bewerbung

F: Was geschah dann?

A: Ich kam dann völlig in einen Clinch: Was soll ich nun? Gehöre ich dazu oder nicht? Um Disciple (d.h. Schüler/in) zu werden, muss man eine Fotografie abgeben, und dann wird man vom Meister angenommen oder nicht angenommen. Ich habe mich dann überreden lassen (nicht von Beat), mich zu bewerben. Ich schickte das Bild also ein und hatte anschliessend extreme Gewissensbisse. In dem Moment, als ich es machte, dachte ich: "Jetzt hast Du einen Fehler gemacht, es ist nicht gut."Ich zweifelte enorm, ob der Schritt richtig gewesen war.

F: Weshalb Gewissensbisse?

A: Ich hatte einfach Schiss. Es dauerte 3 1/2 Wochen, bis ich das Resultat hatte. Am Telefon fuhr ich zusammen und dachte: Was ist jetzt wohl? Das Telefon war von New York und es hiess: Du bist angenommen. Da machte ich einen solchen Freudensprung und dachte: Lässig, wow! Und alle Zweifel waren wie weggeblasen.




Die Dalai Lamas

»Die Dalai Lamas werden von ihren Anhängern als fortgeschrittene Mahayana Bodhisattvas angesehen, mitfühlende Wesen, die sozusagen ihren eigenen Eintritt in das Nirvana zurückgestellt haben, um der leidenden Menschheit zu helfen. Sie sind demnach auf einem guten Wege zur Buddhaschaft, sie entwickeln Perfektion in ihrer Weisheit und ihrem Mitgefühl zum Wohle aller Wesen. Dies rechtertigt, in Form einer Doktrin, die soziopolitische Mitwirkung der Dalai Lamas, als Ausdruck des mitfühlenden Wunsches eines Bodhisattvas, anderen zu helfen.«

?Hier sollten wir zwei Dinge feststellen, die der Dalai Lama nicht ist: Erstens, er ist nicht in einem einfachen Sinne ein ?Gott-König?. Er mag eine Art König sein, aber er ist kein Gott für den Buddhismus. Zweitens, ist der Dalai Lama nicht das ?Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus? als Ganzes. Es gibt zahlreiche Traditionen im Buddhismus. Manche haben ein Oberhaupt benannt, andere nicht. Auch innerhalb Tibets gibt es mehrere Traditionen. Das Oberhaupt der Geluk Tradition ist der Abt des Ganden Klosters, als Nachfolger von Tsong kha pa, dem Begründer der Geluk Tradition im vierzehnten/fünfzehnten Jahrhundert.«

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
Clarke, P. B., Encyclopedia of New Religious Movements
(New York: Routledge, 2006), S. 136.

Regierungsverantwortung
der Dalai Lamas

?Nur wenige der 14 Dalai Lamas regierten Tibet und wenn, dann meist nur für einige wenige Jahre.?

(Brauen 2005:6)

»In der Realität dürften insgesamt kaum mehr als fünfundvierzig Jahre der uneingeschränkten Regierungsgewalt der Dalai Lamas zusammenkommen. Die Dalai Lamas sechs und neun bis zwölf regierten gar nicht, die letzten vier, weil keiner von ihnen das regierungsfähige Alter erreichte. Der siebte Dalai Lama regierte uneingeschränkt nur drei Jahre und der achte überhaupt nur widerwillig und auch das phasenweise nicht allein. Lediglich der fünfte und der dreizehnte Dalai Lama können eine nennenswerte Regieruagsbeteiligung oder Alleinregierung vorweisen. Zwischen 1750 und 1950 gab es nur achtunddreißig Jahre, in denen kein Regent regierte!«

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 182,
Universität Hamburg

Der Fünfte Dalai Lama,
Ngawang Lobsang Gyatso

Der Fünfte Dalai Lama, Ngawang Lobsang Gyatso

?Der fünfte Dalai Lama, der in der tibetischen Geschichte einfach ?Der Gro?e Fünfte? genannt wird, ist bekannt als der Führer, dem es 1642 gelang, Tibet nach einem grausamen Bürgerkrieg zu vereinigen. Die ?ra des fünften Dalai Lama (in etwa von seiner Einsetzung als Herrscher von Tibet bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, als seiner Regierung die Kontrolle über das Land zu entgleiten begann) gilt als pr?gender Zeitabschnitt bei der Herausbildung einer nationalen tibetischen Identit?t - eine Identit?t, die sich im Wesentlichen auf den Dalai Lama, den Potala-Palast der Dalai Lamas und die heiligen Tempel von Lhasa stützt. In dieser Zeit wandelte sich der Dalai Lama von einer Reinkarnation unter vielen, wie sie mit den verschiedenen buddhistischen Schulen assoziiert waren, zum wichtigsten Beschützer seines Landes. So bemerkte 1646 ein Schriftsteller, dass dank der guten Werke des fünften Dalai Lama ganz Tibet jetzt ?unter dem wohlwollenden Schutz eines wei?en Sonnenschirms zentriert? sei; und 1698 konstatierte ein anderer Schriftsteller, die Regierung des Dalai Lama diene dem Wohl Tibets ganz so wie ein Bodhisattva - der heilige Held des Mahayana Buddhismus - dem Wohl der gesamten Menschheit diene.?

Kurtis R. Schaeffer, »Der Fünfte Dalai Lama Ngawang Lobsang Gyatso«, in
DIE DALAI LAMAS: Tibets Reinkarnation des Bodhisattva Avalokite?vara,
ARNOLDSCHE Art Publishers,
Martin Brauen (Hrsg.), 2005, S. 65

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft I

?Gem?? der meisten Quellen war der [5.] Dalai Lama nach den Ma?st?ben seiner Zeit ein recht toleranter und gütiger Herrscher.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 136)

?Rückblickend erscheint Lobsang Gyatso, der ?Gro?e Fünfte?, dem Betrachter als überragende, allerdings auch als widersprüchliche Gestalt.?

Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini,
»Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama«,
O.W. Barth Verlag, 1997, S. 118

»Einmal an der Macht, zeigte er den anderen Schulen gegenüber beträchtliche Großzügigkeit. […] Ngawang Lobsang Gyatso wird von den Tibetern der ›Große Fünfte‹ genannt, und ohne jeden Zweifel war er ein ungewöhnlich kluger, willensstarker und doch gleichzeitig großmütiger Herrscher.«

Per Kvaerne, »Aufstieg und Untergang einer klösterlichen Tradition«, in:
Berchert, Heinz; Gombrich, Richard (Hrsg.):
»Der Buddhismus. Geschichte und Gegenwart«,
München 2000, S. 320

Der Fünfte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft II

?Viele Tibeter gedenken insbesondere des V. Dalai Lama bis heute mit tiefer Ehrfurcht, die nicht allein religi?s, sondern mehr noch patriotisch begründet ist: Durch gro?es diplomatisches Geschick, allerdings auch durch nicht immer skrupul?sen Einsatz machtpolitischer und selbst milit?rischer Mittel gelang es Ngawang Lobzang Gyatso, dem ?Gro?en Fünften?, Tibet nach Jahrhunderten des Niedergangs wieder zu einen und in den Rang einer bedeutenden Regionalmacht zurückzuführen. Als erster Dalai Lama wurde er auch zum weltlichen Herrscher Tibets proklamiert. Unter seiner ?gide errang der Gelugpa-Orden endgültig die Vorherrschaft über die rivalisierenden lamaistischen Schulen, die teilweise durch blutigen Bürgerkrieg und inquisitorische Verfolgung unterworfen oder au?er Landes getrieben wurden.

Jedoch kehrte der Dalai Lama in seiner zweiten Lebenshälfte, nach Festigung seiner Macht und des tibetischen Staates, zu einer Politik der Mäßigung und Toleranz zurück, die seinem Charakter eher entsprach als die drastischen Maßnahmen, durch die er zur Herrschaft gelangte. Denn Ngawang Lobzang Gyatso war nicht nur ein Machtpolitiker und überragender Staatsmann, sondern ebenso ein spiritueller Meister mit ausgeprägter Neigung zu tantrischer Magie und lebhaftem Interesse auch an den Lehren anderer lamaistischer Orden. Zeitlebens empfing er, wie die meisten seiner Vorgänger, gebieterische Gesichte, die er gegen Ende seines Lebens in seinen ›Geheimen Visionen‹ niederlegte.«

(Golzio, Bandini 1997: 95)

Der Dreizehnte Dalai Lama,
Thubten Gyatso

Der Dreizehnte Dalai Lama, Thubten Gyatso

?Ein anderer, besonders wichtiger Dalai Lama war der Dreizehnte (1876-1933). Als starker Herrscher versuchte er, im Allgemeinen ohne Erfolg, Tibet zu modernisieren. ?Der gro?e Dreizehnte? nutzte den Vorteil des schwindenden Einflusses China im 1911 beginnenden Kollaps dessen Monarchie, um faktisch der vollst?ndigen nationalen Unabh?ngigkeit Tibets von China Geltung zu verschaffen. Ein Fakt, den die Tibeter von jeher als Tatsache erachtet haben.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

?Manche m?gen sich vielleicht fragen, wie die Herrschaft des Dalai Lama im Vergleich mit europ?ischen oder amerikanischen Regierungschefs einzusch?tzen ist. Doch ein solcher Vergleich w?re nicht gerecht, es sei denn, man geht mehrere hundert Jahre in der europ?ischen Geschichte zurück, als Europa sich in demselben Zustand feudaler Herrschaft befand, wie es in Tibet heutzutage der Fall ist. Ganz sicher w?ren die Tibeter nicht glücklich, wenn sie auf dieselbe Art regiert würden wie die Menschen in England; und man kann wahrscheinlich zu Recht behaupten, dass sie im Gro?en und Ganzen glücklicher sind als die V?lker Europas oder Amerikas unter ihren Regierungen. Mit der Zeit werden gro?e Ver?nderungen kommen; aber wenn sie nicht langsam vonstatten gehen und die Menschen nicht bereit sind, sich anzupassen, dann werden sie gro?e Unzufriedenheit verursachen. Unterdessen l?uft die allgemeine Verwaltung Tibets in geordneteren Bahnen als die Verwaltung Chinas; der tibetische Lebensstandard ist h?her als der chinesische oder indische; und der Status der Frauen ist in Tibet besser als in beiden genannten L?ndern.?

Sir Charles Bell, »Der Große Dreizehnte:
Das unbekannte Leben des XIII. Dalai Lama von Tibet«,
Bastei Lübbe, 2005, S. 546

Der Dreizehnte Dalai Lama:
Beurteilungen seiner Herrschaft

?War der Dalai Lama im Gro?en und Ganzen ein guter Herrscher? Dies k?nnen wir mit Sicherheit bejahen, auf der geistlichen ebenso wie auf der weltlichen Seite. Was erstere betrifft, so hatte er die komplizierte Struktur des tibetischen Buddhismus schon als kleiner Junge mit ungeheurem Eifer studiert und eine au?ergew?hnliche Gelehrsamkeit erreicht. Er verlangte eine strengere Befolgung der m?nchischen Regeln, veranlasste die M?nche, ihren Studien weiter nachzugehen, bek?mpfte die Gier, Faulheit und Korruption unter ihnen und verminderte ihren Einfluss auf die Politik. So weit wie m?glich kümmerte er sich um die zahllosen religi?sen Bauwerke. In summa ist ganz sicher festzuhalten, dass er die Spiritualit?t des tibetischen Buddhismus vergr??ert hat.

Auf der weltlichen Seite stärkte er Recht und Gesetz, trat in engere Verbindung mit dem Volk, führte humanere Grundsätze in Verwaltung und Justiz ein und, wie oben bereits gesagt, verringerte die klösterliche Vorherrschaft in weltlichen Angelegenheiten. In der Hoffnung, damit einer chinesischen Invasion vorbeugen zu können, baute er gegen den Widerstand der Klöster eine Armee auf; vor seiner Herrschaft gab es praktisch keine Armee. In Anbetracht der sehr angespannten tibetischen Staatsfinanzen, des intensiven Widerstands der Klöster und anderer Schwierigkeiten hätte er kaum weiter gehen können, als er es tat.

Im Verlauf seiner Regierung beendete der Dalai Lama die chinesische Vorherrschaft in dem großen Teil Tibets, den er beherrschte, indem er chinesische Soldaten und Beamte daraus verbannte. Dieser Teil Tibets wurde zu einem vollkommen unabhängigen Königreich und blieb dies auch während der letzten 20 Jahre seines Lebens.«

Sir Charles Bell in (Bell 2005: 546-47)

Der Vierzehnte Dalai Lama,
Tenzin Gyatso

Der Vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso

?Der jetzige vierzehnte Dalai Lama (Tenzin Gyatso) wurde 1935 geboren. Die Chinesen besetzten Tibet in den frühen 1950er Jahren, der Dalai Lama verlie? Tibet 1959. Er lebt jetzt als Flüchtling in Dharamsala, Nordindien, wo er der Tibetischen Regierung im Exil vorsteht. Als gelehrte und charismatische Pers?nlichkeit, hat er aktiv die Unabh?ngigkeit seines Landes von China vertreten. Durch seine h?ufigen Reisen, Belehrungen und Bücher macht er den Buddhismus bekannt, engagiert sich für den Weltfrieden sowie für die Erforschung von Buddhismus und Wissenschaft. Als Anwalt einer ?universellen Verantwortung und eines guten Herzens?, erhielt er den Nobelpreis im Jahre 1989.?

Paul Williams, »Dalai Lama«, in
(Clarke, 2006, S. 137)

Moralische Legitimation
der Herrschaft Geistlicher

Für Sobisch ist die moralische Legitimation der Herrschaft Geistlicher ?außerordentlich zweifelhaft?. Er konstatiert:

?Es zeigte sich auch in Tibet, da? moralische Integrit?t nicht automatisch mit der Zugeh?rigkeit zu einer Gruppe von Menschen erlangt wird, sondern allein auf pers?nlichen Entscheidungen basiert. Vielleicht sind es ?hnliche überlegungen gewesen, die den derzeitigen, vierzehnten Dalai Lama dazu bewogen haben, mehrmals unmi?verst?ndlich zu erkl?ren, da? er bei einer Rückkehr in ein freies Tibet kein politische Amt mehr übernehmen werde. Dies ist, so meine ich, keine schlechte Nachricht. Denn dieser Dalai Lama hat bewiesen, da? man auch ohne ein international anerkanntes politisches Amt inne zu haben durch ein glaubhaft an ethischen Grunds?tzen ausgerichtetes beharrliches Wirken einen enormen Einfluss in der Welt ausüben kann.?

Jan-Ulrich Sobisch,
Lamakratie - Das Scheitern einer Regierungsform (PDF), S. 190,
Universität Hamburg